Andreas Sturm abgesetzt – Adrian Bult wird Präsident des entpolitisierten Bankrats

Adrian Bult wird neuer Präsident des Bankrats der Basler Kantonalbank. Die Regierung des Kantons Basel-Stadt wählte den 1959 geborenen Ökonomen zum Nachfolger von Andreas Sturm, der jedoch im neu bestellten, entpolitisierten Gremium verbleibt.

Als Präsident abgewählt – nun nur noch BKB-Bankrat: Andreas Sturm.

 

(Bild: Roland Schmid/Hans-Jörg Walter)

Adrian Bult wird neuer Präsident des Bankrats der Basler Kantonalbank. Die Regierung des Kantons Basel-Stadt wählte den 1959 geborenen Ökonomen zum Nachfolger von Andreas Sturm, der jedoch im neu bestellten, entpolitisierten Gremium verbleibt.

Im Bankrat der Basler Kantonalbank (BKB) kommt es zu einer grossen Erneuerung. Adrian Bult wird neuer Präsident des Bankrats. Er ersetzt Andreas Sturm, der zwar weiterhin im Bankrat bleibt, aber den Chefposten abgeben muss. Sturm war seit Ende 2013 Präsident des BKB-Bankrats und hatte für diesen Posten sein GLP-Grossratsmandat aufgegeben.

Der künftige Präsident Adrian Bult ist nach Führungspositionen bei IBM, Swisscom und Avaloq seit drei Jahren als professioneller Verwaltungsrat tätig. Bei der Adnovum Informatik und bei Swissgrid präsidiert Bult das Aufsichtsgremium. Das Verwaltungsratsmandat bei der Swissquote Group wird er wegen des neuen Mandats bei der BKB aufgeben.

Neue Vizepräsidentin des Bankrats wird zudem Christine Hehli Hidber, wie die BKB und das Basler Finanzdepartement am Mittwoch mitteilten. Neu gehören auch Jacqueline Henn Overbeck, Pricilla M. Leimgruber und Domenico Scala dem obersten Gremium der BKB an. Gewählt wurde der neue Bankrat für eine Amtsperiode von vier Jahren, die am 1. April 2017 beginnt.

Nur noch vier Bisherige

Erstmals erfolgt die Wahl des BKB-Verwaltungsrats statt durch den Grossen Rat durch die Regierung. Grundlage dafür bildet das neue Kantonalbankgesetz, das an die Verwaltungsräte eine Reihe von Anforderungen stellt. So dürfen Mitglieder des Bankrates nicht mehr dem Grossen Rat angehören.

Bisher wurden die Sitze im Bankrat nach politischen Gesichtspunkten vergeben. Neu sind fachliche Kriterien massgebend. Zum Beispiel müssen Bankräte nun über ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium oder mehrjährige Erfahrung in Unternehmensführung verfügen – Erfahrung aus politischen Gremien reicht nicht länger aus. Zudem muss die Mehrheit des Gremiums im Stadtkanton wohnen, und eine Geschlechterquote gibt vor, dass Frauen und Männer zu je einem Drittel vertreten sein müssen.

Die Regierung hat sich deshalb für eine Gesamterneuerung des verkleinerten Gremiums entschieden. Diesem gehören mit Urs Berger, Ralph Lewin, Andreas Sturm und Karoline Sutter Okomba nur noch vier Bisherige an.

Nicht mehr im Bankrat sind:

  • Christine Keller (Vizepräsidentin des Bankrats, SP)
  • Jürg Stöcklin (Grüne)
  • Sebastian Frehner (SVP)
  • Helmut Hersberger (FDP)
  • Jan Goepfert (SP)
  • Ernst Mutschler (FDP)
  • Michel Rusterholtz (BDP)
  • Hans Ulrich Scheidegger (ehemals Unia)
  • Sibyl Anwander (Bundesamt für Umwelt)

Sturm und Frehner schweigen

Die Abwahl dürfte bei den Betroffenen selber nicht nur gut angekommen. SVP-Nationalrat Sebastian Frehner will sich jedoch nicht dazu äussern. Der abgesetzte BKB-Bankratspräsident Andreas Sturm will ebenfalls auf eine Stellungnahme verzichten.

Die Basler Regierung meint zur Abwahl Sturms: «Der Regierungsrat dankt Herrn Andreas Dr. Sturm für seine wertvolle Arbeit und sein grosses Engagement. Dr. Andreas Sturm hat die Kantonalbank in ruhige Gewässer gebracht und massgeblich dazu beigetragen, dass das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die Bank zurückgewonnen wurde.» Sie freue sich, dass Sturm weiterhin Bankrat bleibe und «eine wichtige Rolle im Konzern spielen» werde.

Wie Finanzdirektorin Eva Herzog sagt, sei die Nicht-Bestätigung Sturms zum Bankratspräsidenten nicht gegen ihn gerichtet. Andreas Sturm habe einen sehr guten Job gemacht. «Im Grossen Rat wurde im Rahmen der Diskussion um die Corporate Governance aber sehr stark der Wunsch nach einem Neuanfang geäussert. Das machen wir nun.» Das Vorgehen der Regierung werde von Sturm unterstützt. «Er hat sehr gut darauf reagiert, was nicht selbstverständlich ist. Wir sind sehr froh, dass er uns weiterhin im Bankrat erhalten bleibt – so haben wir einen Neufanfang und Kontinuität». Das sei die ideale Situation, so Herzog.

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