James Bond feiert Jubiläum: Vor 50 Jahren erschien der erste Kinofilm „Dr. No“- pünktlich zu den Feierlichkeiten läuft der neuste Streich „Skyfall“ in unseren Kinos und auch ein neues Computerspiel hat man dem britischen Superagenten spendiert: 007 Legends ist der Titel. Eine Art „Best of“-Videogame…
James Bond feiert Jubiläum: Vor 50 Jahren erschien der erste Kinofilm „Dr. No“- pünktlich zu den Feierlichkeiten läuft der neuste Streich „Skyfall“ in unseren Kinos und auch ein neues Computerspiel hat man dem britischen Superagenten spendiert: 007 Legends ist der Titel. Eine Art „Best of“-Videogame…
Grundgerüst für das Game ist die Handlung von SKYFALL: Bond wird in der berühmten „Pre-Title“-Sequenz von einem Zug geschossen. Während er im Wasser vor sich hintreibt, erinnert er sich an vergangene Missionen: Vom Überfall auf Fort Knox in „Goldfinger“ über die Schlacht auf Piz Gloria in „On Her Majesty’s Secret“ Service bis hin zur grossen Weltraumschlacht von „Moonraker“. Hat man all die Levels durchgespielt, darf man als Bonus die Zusatzmission „Skyfall“ herunter laden. Die wurde bewusst erst nach dem Start des Filmes online gestellt, damit der Kinospass nicht gespoilert wird…
Als alter Bond-Fan genoss ich schon vergangene Spiele wie den Klassiker Goldeneye oder selbst das kaum bekannte „Blood Stone – 007“. Letzteres kein Meisterwerk, aber solide Action, immerhin. Hier endlich die Möglichkeit zu haben, die berühmtesten Momente der Serie selbst nachzuspielen, liess in mir die Hoffnung steigen, 007 LEGENDS könnte in die Fussstapfen des legendären „GoldenEye“ treten.
Augenfällig ist die Geschichtsklitterung, die begangen wurde: Daniel Craig ist James Bond- auch wenn er es in den 70er Jahren nicht war. So wurde sein digitales Ego in allen Titeln eingebaut. Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan- sie alle spielten in den jeweiligen Filmen die Hauptrolle. Für die Produzenten scheinen sie nicht mehr zu existieren. Einerseits amüsant, dieses „wie wäre es wenn“-Spiel, andererseits aber auch fragwürdig: Ich bin überzeugt, Tausende Kids werden dieses Game zocken, irgendwann mal einen alten Bond Film sehen und dann fragen, wer dieser Typ sei, der da statt Craig durchs Bild husche.
007 LEGENDS ist ein Ego-Shooter- reihenweise werden die Gegner vom Bildschirm gepustet, Blut fliesst allerdings kaum. Das stört aber nicht, widerspiegelt es doch auch irgendwie das sehr gestörte Gewaltverständnis der Kinofilme. Bis auf die Filme mit Timothy Dalton und Daniel Craig starben die Leute in den Bond-Filmen immerschon ziemlich sauber. Zwar hundertfach- geblutet hat aber kaum je einer. Von der Mechanik her gibt’s kaum Unterschiede zu anderen Ballerreihen wie „Call of Duty“ oder „Medal of Honor“.
Einmal darf man auf den Ski den Hang runter stürzen oder mit dem Aston Martin eine Runde drehen- das ist dann aber auch schon alles in Sachen Abwechslung. Der Rest besteht darin, all die Schergen der ultimativen Bond-Bösewichte mit der Bleispritze ins Jenseits zu befördern. Manchmal darf auch mit den Fäusten zugelangt werden. All das funktioniert seit GoldenEye bestens, wirkt aber mittlerweile etwas bemüht.
Die Grafik ist gelungen- alle Figuren gleichen ihren realen Vorbildern und werden in den meisten Fällen auch von den echten Schauspielern gesprochen. Hier zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Originalversion nicht nur im Kino, sondern eben auch beim Videospiel ist (ja, ich denke an dich, DISHONORED).
Fans der Serie müssen das Spiel wohl aus „Vollständigkeitsgründen“ haben, alle anderen sollten den Kauf wie so oft von einem Probespiel abhängig machen. Wirklich legendär ist nämlich vor allem der Titel- der Rest läuft unter der Rubrik „solides Mittelmass“. Wer sich zum Kauf entscheidet, bekommt immerhin noch einen recht gelungenen Multiplayer-Modus, der den Spielspass um ein paar Dutzend Stunden ergänzt.
Titel: 007 LEgends, Plattform: XBOX360, PS3, Wii U, PC, PEGI: ab 16 Jahren, Preis: ca. 69 Franken.
Das Cover.