Ein Tor, ein Verletzter und eine gute Halbzeit – die Schweizer Nationalmannschaft beginnt ihre Vorbereitung für die WM in Brasilien verhalten. Sie gewinnt aber verdient gegen Jamaika mit 1:0.
Die Schweizer Nationalmannschaft tut sich im ersten WM-Test gegen Jamaika lange schwer. Dank einem späten Tor gibt es trotzdem einen 1:0-Sieg. Die Schweizer wurden am Ende für eine Leistungssteigerung in der letzten halben Stunde belohnt.
Knapp drei Monate nach seiner Doublette gegen Kroatien war Josip Drmic auch in Luzern gegen Jamaika für das Schweizer Highlight besorgt. Als der zähe und wenig intensive Test auf ein enttäuschendes 0:0 hinsteuerte, bescherte der Bundesliga-Stürmer der SFV-Auswahl doch noch den ersten Sieg seit dem letzten Oktober.
In halbrechter Position erlief Drmic einen gelungenen Steilpass von Blerim Dzemaili, machte einen Haken und bezwang Jamaikas Keeper Andre Blake mit einem Schuss mit dem rechten Aussenrist. Drmic arbeitet an seiner Tor-Quote. Sie ist nach dem dritten Treffer für die Schweiz im sechsten Länderspiel bei 50 Prozent angelangt.
Drmic war es auch, der in der 67. Minute die bis dahin die grösste Chance für das Team von Ottmar Hitzfeld vergeben hat, als er aus drei Metern über das leere Tor schoss. Das war bis dahin symptomatisch für den glücklosen Auftritt der Schweizer. Das Heimteam hatte klar mehr Spielanteile, doch die defensiv gut organisierten Jamaikaner liessen nur wenig Chancen zu.
Bereits in der ersten Halbzeit verzeichneten die Schweizer deutlich mehr Ballbesitz, konnten diesen aber nicht ausnützen, da in der Offensive die zündenden Ideen fehlten. Die beiden Viererketten der Jamaikaner standen tief und gut machten den Schweizern das Leben schwer. Die Schweizer steigerten sich nach der Pause, hatten das Geschehen je länger desto mehr in die Platzhälfte der Jamaikaner verlegt und kamen in der letzten halben Stunde auch zu mehreren guten Chancen durch Drmic, Stephan Lichtsteiner, nochmals Drmic und Granit Xhaka.
Ein langer Anlauf, ein zu langer
Dennoch: Der Anlauf zum Sieg war zu lang. Schon kurz vor der Pause gab es erste vereinzelte Pfiffe. Die 15’000 Zuschauer waren unzufrieden mit dem, was ihnen das Schweizer Team in den ersten 45 Minuten vorgesetzt hatte. Gegen die FIFA-Weltnummer 81 aus der Karibik gab es zunächst nicht nur keine Tore, es gab auch kaum Torchancen für die Schweiz vor der Pause.
Beim einzigen Mal, als der Jamaiker Keeper Andre Blake ernsthaft intervenieren musste, war er von einem eigenen Spieler beschäftigt worden. In der 22. Minute lenkte Adrian Mariappa eine Flanke von Admir Mehmedi auf das eigene Tor, doch sein Torhüter Andre Blake war zur Stelle.
Nur eine Minute später passierte das Gegenteil auf der Gegenseite. Philippe Senderos lenkte einen Weitschuss von Jamaikas Captain Rodolph Austin ab und düpierte dabei fast den in die andere Ecke hechtenden Diego Benaglio – der Ball kullerte aber knapp am Tor vorbei.