Titanic, Titanic, Titanic auf allen Kanälen. So gross die Tragödie auch war – sie entschuldigt Céline Dions Gejammer im gleichnamigen Film keineswegs. Wir werfen ihren Song «My Heart Will Go On» über Bord und präsentieren 7 Alternativen.
1. Titanic
Viele, ja, viel zu viele denken bei «Titanic» an Céline Dion. Weil sie damals, in den 90er-Jahren, die dramatische Liebesgeschichte auf der Unglücksfahrt voller Pathos untermalte. Sie wissen schon: Kate mimte die Kühlerfigur, während Leonardo winselte – und Céline Dion ihre Ballade jammerte. Hätte nicht sein müssen, wie Helge Schneider auf seinem Album «Füttern verboten» erzählt: Er habe nämlich ursprünglich den Auftrag für den Soundtrack erhalten, aber darauf bestanden, dass er, wenn ihm irgendwas am Film nicht gefalle, seine Musik wieder rausnehmen könne – «und der Film dann mit einer anderen, schlechteren Musik veröffentlicht wird!» Helge zog sich aus dem Projekt zurück: «Ich bin nach 3,5 Stunden schon aus dem Kino gegangen, weil ich kein Bock mehr hatte. Ich hatte das Gefühl, dass der Film nur darauf angelegt ist, dass das Schiff untergeht. Für solch einen negativen Scheisskram wollte ich mich nicht hergeben.» Immerhin konnte er das Geld behalten, die 80 Millionen Dollar. Und natürlich sein Titelthema, das man nur zu gerne anstelle von Dion hört.
2. Don’t Sink Twice, It’s Alright
Man muss der Fairness halber anmerken, dass sich Céline Dion schon in ihren jungen Jahren mit der Titanic-Thematik auseinandergesetzt hat: «Don’t Sink Twice, It’s Alright!» ist ein Warnruf, den Bob Dylan in die Welt gesetzt hat – und vor 50 Jahren mit der blutjungen Céline Dion in einer Blockhütte in Ontario für die Nachwelt festhielt. Die Videoaufnahme dieses legendären Aufeinandertreffens, bei dem die schulpflichtige Sängerin topmotiviert Mundharmonika spielte, ist eine gesuchte Rarität, die wir hier stolz präsentieren!
3. Eisbärg
Diesen Schweizer Popklassiker kann man seit 30 Jahren nicht genug oft hören. Zu gut, was die Gebrüder Eicher hier unter dem Einfluss von New Wave kreiert haben. Apropos neue Welle: Wer genau hinhört, glaubt hier und da im Rauschen einen Zusatzkonsonanten herauszuhören. Zum Beispiel ein «g» am Ende von Eisbär. Wollte Stephan Eicher hier ganz sublim darauf hinweisen, dass man auch mal an die andere Seite denken sollte? «Ich möchte ein Eisbärg sein, im kalten Polar» – eine Solidaritätsbekundung der anderen Art!
4. Die Pfütze des Eisbergs/Das Lied mit dem
Wir würden den Kalauer um den Eisberg ja gerne noch auf die Spitze treiben. Aber das müssen wir gar nicht. Denn dafür gibts den Hamburger Rapper Dendemann. Auf seinem Album «Die Pfütze des Eisbergs» proklamiert er «Endlich Nichtschwimmer» (welches wir leider nicht einbetten können). Als Alternative, ebenfalls auf der «Pfütze des Eisbergs» gelandet: «Das Lied mit dem». Danke, Mann!
5. Fische versänke
Man kann den Spiess auch mal umdrehen, um auf bessere Gedanken zu kommen. Kuno Lauener, der Sänger von Züri West, kann ein Lied davon singen. Hat er auch vor einigen Jahren, mit «Fische versänke». Muss ja wirklich nicht immer das Schiff sein.
6. I’ve Been Thinking About You
Die Titanic wurde zwar in Nordirland erbaut (in Belfast, das mit seiner Titanic-Geschichte heute Touristen anlocken möchte), die offizielle Jungfernfahrt aber startete in Southampton, 90 Minuten von London entfernt. Daran erinnerte in den 90er-Jahren die Gruppe Londonbeat mit ihrem Lied «I’ve Been Thinking About You», bei dem man wahlweise auch «Sinking About You» verstehen kann. Ein Musikstück, von dem man sich wünschte, unsere Erinnerung hätte es für immer versenkt. Aber nein, leider wird es wieder in unsere Gehörmuscheln gespült – und taucht dort auf, wo es auch ganz zweideutig herkommt: der Oberfläche!
7. Ein Schiff wird kommen
Was leider nur in Musikerkreisen überliefert wurde und deshalb nicht in James Camerons Verfilmung vorkommt: Dass damals, vor 100 Jahren, der deutsche Bandleader James Last und die italienische Sängerin Milva damit beauftragt worden waren, in New York das musikalische Empfangskomitee für die Titanic zu bilden. «Ein Schiff wird kommen» sang Milva, tagelang, nächtelang und unterhielt so die wartenden Schaulustigen im Hafen. Sie war stockheiser, als ihr klar wurde, dass ihre Worte nicht erhört worden waren. Lasst uns noch einmal in diese wunderschönen Melodiewolken eintauchen, ja, ich bin versucht zu sagen: versinken.