100 Personen demonstrieren in Bern friedlich gegen WEF

Eine Woche nach dem Ende des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos hat in Bern doch noch eine Anti-WEF-Kundgebung stattgefunden. Nachdem die Berner Polizei vor zwei Wochen eine Demonstration im Keim erstickt hatte, tolerierte sie nun einen Umzug von schätzungsweise 100 WEF-Kritikern durch die Stadt.

Die Berner Polizei tolerierte den unbewilligten Umzug gegen das WEF (Bild: sda)

Eine Woche nach dem Ende des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos hat in Bern doch noch eine Anti-WEF-Kundgebung stattgefunden. Nachdem die Berner Polizei vor zwei Wochen eine Demonstration im Keim erstickt hatte, tolerierte sie nun einen Umzug von schätzungsweise 100 WEF-Kritikern durch die Stadt.

Die mehrheitlich jungen und schwarz gekleideten Personen zogen am Samstagnachmittag friedlich durch zentrale Gassen Berns. Sie riefen Parolen wie „Wipe out WEF“ oder „What Solution? Revolution!“ und verteilten Flugblätter mit Kritik am „Geist von Davos“.

Der Revolutionäre Aufbau und das „Berner Anti-WEF-Bündnis“ hatten zur Kundgebung aufgerufen. Nach etwa 45 Minuten war die unbewilligte Kundgebung in grosser Kälte schon vorbei.

Der Zug durch die Bundesstadt war eine Reaktion auf das massive Polizeiaufgebot vom 21. Januar, als die Einsatzkräfte die Demonstranten schon kurz nach dem Start des Umzugs einkesselten. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, hiess es im Aufruf zur neuerlichen Kundgebung.

Die Polizei war am Samstag mit einem mittelgrossen Aufgebot in Bern präsent, blieb aber im Hintergrund. Öffentlicher und Privatverkehr wurden nur geringfügig gestört.

Toleriert wegen anderer Lageeinschätzung

Die unbewilligte Demonstration sei toleriert worden, weil die Stadt Bern und die Kantonspolizei diesmal die Lage im Vorfeld der Kundgebung ganz anders eingeschätzt hätten als vor zwei Wochen. Das sagte der Stadtberner Polizeidirektor Reto Nause nach dem Ende der Kundgebung auf Anfrage.

Vor zwei Wochen habe es vor der Kundgebung Gewaltaufrufe gegeben, und schon beim Anmarsch zur Kundgebung seien die ersten Petarden geflogen. Diesmal habe es im Vorfeld Anzeichen gegeben, dass die Kundgebung friedlich bleiben werde, und beim Anmarsch seien keine Petarden gezündet worden.

„Deshalb hatte die Polizei keine Veranlassung zum Eingreifen. Unter solchen Vorzeichen wird eine unbewilligte Demonstration nicht unbedingt aufgelöst“, sagte Nause weiter. Oberstes Ziel sei stets, dass Sachbeschädigungen ausblieben und keine Unbeteiligten verletzt würden. Das sei am Samstag erreicht worden.

Laut Nause hat zwischen den Organisatoren und der Stadt vor der Kundgebung ein „minimaler E-Mail-Verkehr“ stattgefunden. Darin kündigten die Kundgebungsorganisatoren eine Route an, die sie nun auch einschlugen.

Die Kantonspolizei teilte am Abend mit, sie habe rund um die Demo einzelne Personen kontrolliert. Ein Mann wurde für nähere Abklärungen auf eine Wache gebracht. Er konnte diese noch am Nachmittag wieder verlassen.

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