In der kanadischen Stadt Montréal sind am Samstagabend erneut rund 10’000 Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen eine Einschränkung des Demonstrationsrechts zu protestieren. Die Demonstration verlief überwiegend in friedlicher und fröhlicher Stimmung.
Die Demonstranten, die zum Teil mit Fahrrädern, Skateboards und Rollschuhen unterwegs waren, schwenkten rote Fahnen und die Flagge von Québec, und machten mit Kochtöpfen, Pfeifen und Nebelhörnern lautstark auf sich aufmerksam. Einige waren als Clowns verkleidet, auch eine nackte Radfahrerin reihte sich in den Protestzug ein.
Obwohl die Demonstration eigentlich nicht genehmigt war, schritt die Polizei nicht ein. Kleine Gruppen von Beamten folgte den Demonstranten auf Pferden, Fahrrädern und mit Polizeiautos. Festgenommen wurde nur ein wütender Autofahrer, der sich über eine Strassensperrung aufregte. Auch in anderen Städten wie Québec und Trois-Rivières gab es Demonstrationen.
Die Proteste in der mehrheitlich französischsprachigen Provinz Québec halten bereits seit Monaten an. Sie richten sich gegen höhere Studiengebühren und ein vor einer Woche erlassenes Gesetz, das das Versammlungsrecht einschränkt und Streikposten vor Bildungseinrichtungen verbietet.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Gesetz am Samstag als eine „Schmähung der Grundrechte“. In der Nacht zu Donnerstag war es am Rande von Protesten in Montréal zu Ausschreitungen gekommen, fast 700 Menschen wurden festgenommen.