Die Bauerngewerkschaft Uniterre hat am Mittwoch die Initiative «Für Ernährungssouveränität» mit 109’000 Unterschriften eingereicht. Mit der Initiative soll dem Anliegen für eine nachhaltige, klimaschonende und gentechfreie Landwirtschaft Nachdruck verliehen werden.
«Wir reichen heute eine Verfassungsinitiative ein mit dem Ziel, in der Öffentlichkeit eine möglichst breite Diskussion über unsere Ernährung, über Landwirtschaft und über deren politische Zusammenhänge zu führen», sagte Ulrike Minkner, die Vizepräsidentin von Uniterre gemäss Redetext bei der Übergabe der Unterschriften am Mittwoch.
Mehr als 70 Organisationen und die weltweite bäuerliche Bewegung Via Campesina haben sich für die Initiative zusammenschlossen. Sie sehen in der Initiative die Chance, eine tiefgreifende Wende in der Agrarpolitik anzustossen. Lanciert wurde die Initiative im September 2014.
Das Begehren verlangt, die einheimische bäuerliche Landwirtschaft zu fördern und auf eine Versorgung mit überwiegend hiesigen Lebens- und Futtermitteln zu achten. Ausserdem sollen gerechte Preise festgelegt und gentechnisch veränderte Organismen verboten werden.
Werde die aktuelle Agrarpolitik nicht geändert, verschärften sich die Probleme rund um gesunde Ernährung, den Klimawandel und den Freihandel, schrieb Uniterre. Es sei eine einmalige Möglichkeit für die Allianz für Ernährungssouveränität in der Schweiz, einen fundamentalen Kurswechsel zur Debatte stellen zu können.
Es ist das dritte innerhalb von knapp zwei Jahren zu Stande gekommene Volksbegehren zu Ernährung und Landwirtschaft. Uniterre war bei der Lancierung der Initiative im Jahr 2014 der Meinung, dass sich die drei Initiativen ergänzen. Zuerst eingereicht wurde 2014 die Initiative «für Ernährungssicherheit» des Bauernverbandes. Sie ist eine Reaktion auf die Agrarpolitik 2014-2017 und wird vom Bundesrat zur Ablehnung empfohlen.
Eine Botschaft mit Nein-Empfehlung hat der Bundesrat auch zur im vergangenen November eingereichten Fair-Food-Initiative der Grünen bestellt. Dieses Begehren verlangt die Beibehaltung von hohen Standards für Lebensmittel aus Schweizer Produktion. Diese Vorgaben müssten auch für importierte Landwirtschaftsprodukte gelten.