Eine über 120 Jahre alte Dampflokomotive der früheren Nordostbahn (NOB) hat ein zweites Leben erhalten. Die Lokomotive NOB 456 wurde am Samstag in Balsthal SO nach einer umfassenden Revision offiziell unter Dampf gesetzt.
Der Dampfkessel der 27 Tonnen schweren Lokomotive wurde aufgeheizt. So konnte ein Fachmann des Schweizerischen Vereins für technische Inspektionen die amtliche Prüfung vornehmen. Nach über 45 Jahren Stillstand absolvierte die Loki Probefahrten und wurde von einem Pfarrer gesegnet.
Die Dampfgruppe der Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) hatte die 1894 von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) gebaute Maschine total auseinandergenommen und erneuert. Die Arbeiten dauerten rund fünf Jahre.
Die Kosten betrugen 400’000 Franken. Finanziell unterstützt wurde das Vorhaben vom Bundesamt für Kultur, von den Lotteriefonds der Kantone Aargau, Luzern und Zürich sowie von privaten Donatoren. 1894 betrug der Anschaffungspreis 33’085 Franken.
Die NOB-Lokomotive mit drei Radachsen hatte bis 2011 drei Jahrzehnte lang ein Dasein als Denkmal gefristet. Sie stand beim historischen Spanisch-Brötli-Bahnhof Dietikon ZH.
Zeuge aus der Pionierzeit
Die Dampflokomotive sei bei der Revision so weit wie möglich technisch und optisch wieder in den ursprünglichen Zustand von 1894 zurückversetzt worden, betont Industrie-Historiker und Projektleiter Pascal Troller. Ein wertvoller Zeitzeuge aus der Zeit vor der Gründung der SBB bleibe so der Nachwelt betriebsfähig erhalten.
Die Dampflokomotive NOB 456 hat noch weitere Probefahrten auf der Strecke der OeBB vor sich. Danach wird die Maschine nach Hochdorf LU überführt.
Dort soll die Dampflokomotive auf der Seetalbahnstrecke Lenzburg-Luzern für Nostalgiefahrten unterwegs sein. Die Federführung übernimmt der Verein Historische Seetalbahn, der mit seiner Loki «Beinwyl» aus dem Jahr 1882 eine der ältesten erhaltenen Dampflokomotiven der Schweiz betreibt.