Proteste gegen ein geplantes Asylsucherzentrum im niederländischen Geldermalsen sind in heftigen Krawallen ausgeartet. 14 Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
In der Nacht zum Donnerstag war eine Anhörung des Gemeinderates abgebrochen worden, nachdem rund 80 gewalttätige Demonstranten das Rathaus belagert und mit Steinen, Feuerwerk und Flaschen angegriffen hatten.
Die mobilen Einsatzkräfte der Polizei waren eingeschritten und wurden nach Angaben der Polizei so bedrängt, dass sie Warnschüsse abgaben. Zwei Beamte und einige Demonstranten wurden leicht verletzt. Die Polizei schloss weitere Festnahmen nicht aus.
In der rund 11’000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Osten der Niederlande soll eine Unterkunft für rund 1500 Flüchtlinge eingerichtet werden. Rund eintausend Menschen hatten zunächst friedlich vor dem Rathaus gegen die Pläne protestiert.
Die niederländische Regierung reagierte entsetzt. Sitzungen der Gemeindeverwaltung müssten in einem demokratischen Rechtsstaat stattfinden können, betonte Innenminister Ronald Plasterk. «Dies ist eine abscheuliche Situation», sagte er im niederländischen Radio.
Die Flüchtlingsaufnahme ist in den Niederlanden wie in anderen europäischen Staaten umstritten. Debatten auf örtlicher und nationaler Ebene gehen mitunter mit gegenseitigen Beleidigungen von Befürworten und Gegnern einher. Auch tauchten bereits Drohbriefe auf. Die Niederlande registrierten in diesem Jahr eine Rekordzahl von 54’000 Asylanträgen.