Das Strafgericht Lugano hat den früheren Gemeindepräsidenten der Tessiner Gemeinde Vico Morcote, Luido Bernasconi, zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Es sprach den 67-Jährigen der ungetreuen Geschäftsbesorgung und Unterschlagung schuldig.
Die Deliktsumme belief sich auf insgesamt nahezu 800’000 Franken. Bernasconi hat aber in der Zwischenzeit sämtliche Schulden beglichen, so dass niemandem ein Schaden entstanden ist.
Gerichtspräsident Mauro Ermanni folgte am Freitag mit dem Strafmass teilweise dem Antrag des Generalstaatsanwalts John Noseda. Dieser hatte eine Freiheitsstrafe von 20 Monaten auf Bewährung gefordert. Bernasconi habe sich wiederholt und in schwerwiegender Weise der ungetreuen Amtsführung schuldig gemacht.
Der Verteidiger dagegen hatte einen Freispruch gefordert. Sein Mandant sei nicht im Sinne des Strafrechts schuldig. Bernasconi hätte zwar etwas weniger leichtsinnig handeln sollen. Die Buchhaltung der Gemeinde sei aber nie einem Risiko ausgesetzt gewesen und auch wenn er es mit Verspätung getan habe, so habe Bernasconi doch all seine Schulden beglichen.
Bernasconi
räumt Fehler ein
«Ich habe Fehler begangen, aber ich habe nichts in meine Taschen abgezweigt», verteidigte sich Bernasconi. Er anerkenne, nachlässig gehandelt zu haben, betonte aber gleichzeitig, ein Ehrenmann zu sein. «Ich habe meine Fehler bezahlt, indem die Presse mich ständig auf den Index gesetzt hat.»
Die Vorwürfe betreffen die Jahre 2004 bis 2009. Gemäss Anklage hatte Bernasconi als Liegenschaftsverwalter Abwassergebühren im Umfang von 230’000 Franken nicht an die Gemeinde überwiesen. Zudem zahlte er dem Kanton die Quellensteuer von zwei Grenzgängern, die bei ihm angestellt waren, nicht. Dabei ging es um eine Summe von 400’000 Franken. Schliesslich «versäumte» er das Inkasso seiner eigenen Gemeindesteuern im Betrag von knapp 170’000 Franken.
Schon früher für Schlagzeilen gesorgt
Der frühere Gemeindepräsident von Vico Morcote hatte in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. So hatte er als früherer Besitzer eines Bus-Pendeldienstes zwischen dem Tessin und dem Mailänder Flughafen Malpensa ohne die nötige Konzession gearbeitet. Dies führte dazu, dass sein Fahrzeugpark beschlagnahmt und der Transportdienst eingestellt wurde.