Die ZSC Lions verspielen gegen Genève-Servette spät ein 2:1-Vorteil, ihre vorzügliche Heimbilanz schmälert dies nicht. Dank dem 3:2 n.P. siegen die Lions vor eigener Kulisse zum 15. Mal.
Im vergangenen Frühling hatte Robert Nilsson vor dem letzten und entscheidenden Meister-Penalty verschmitzt gelächelt – und seine Equipe Sekunden später zum Titel geschossen. Gegen Genf gab der Schwede eine weitere Kostprobe seiner Magie ab. Den sechsten und und entscheidenden Versuch der Lions verwertete er im Stil des grossen Künstlers – nach einem wunderbaren Trick schob der Stürmer die Scheibe einhändig an der ausmanövrierten HCD-Leihgabe Janick Schwendener vorbei.
Nicht nur Nilssons Krönung wegen verlief das Nervenspiel aus der Optik der Stadtzürcher turbulent: Nach zwei Genfer Anläufen ersetzte Marc Crawford seinen Stammgoalie Lukas Flüeler. Offenbar war die Auswechslung kein taktisches Manöver des früheren NHL-Trainers, sondern eine verletzungsbedingte Massnahme – Flüeler soll über Schmerzen in der Halsgegend (er wurde während der Partie von einem Schuss touchiert) geklagt haben. Sein Statthalter Luca Boltshauser stoppte drei Romands.
Die nervenaufreibende Zusatzschicht hätten sich die Lions vor über 10’000 Zuschauern ersparen können. Während der regulären Spielzeit dominierten sie die Westschweizer phasenweise deutlich, obschon ihnen abermals diverse Titulare nicht zur Verfügung standen. Die Absenzen der Prominenz war die Chance der nächsten Talente – Jan Neuenschwander, einer der jungen Hoffnungsträger der Lions-Pyramide, markierte das 2:1.
Den Ausgleich leitete ein Routinier ein: Severin Blindenbacher touchierte im Stil eines Torhüters einen Schuss Merciers und fälschte den Puck unhaltbar ab. Sekunden vor dem Ende der Overtime entschied sich Roman Wick einmal mehr für die falsche Variante und scheiterte mit einem Penalty. «Heute hätte ich vermutlich auch ein Fussballtor verfehlt», äusserte sich der Topskorer der Lions mit einer Prise Humor zur persönlichen Flaute.
Das Telegramm:
ZSC Lions – Genève-Servette 3:2 (1:1, 1:0, 0:1, 0:0) n.P.
10’994 Zuschauer. – SR Fischer/Massy, Kohler/Zosso. – Tore: 4. Almond (Simek) 0:1. 7. Baltisberger (Nilsson) 1:1. 29. Neuenschwander (Senteler, Seger) 2:1. 51. Mercier 2:2. – Penaltyschiessen: Almond -, Shannon 1:0; Rubin -, Nilsson -; Loeffel 1:1, Baltisberger -; Jeremy Wick -, Roman Wick -; Lombardi -, Keller; Nilsson 2:1, Loeffel -; Strafen: 3mal 2 Minuten gegen den ZSC, 2mal 2 Minuten gegen Genève-Servette. – PostFinance-Topskorer: Wick; Romy.
ZSC Lions: Flüeler (65. Boltshauser); Blindenbacher, Blatter; Seger, Schnyder; Stoffel, Tabacek; Schmuckli; Künzle, Shannon, Roman Wick; Baltisberger, Keller, Nilsson; Bärtschi, Trachsler, Bachofner; Neuenschwander, Senteler, Schäppi.
Genève-Servette: Schwendener; Vukovic, Iglesias; Loeffel, Mercier; Antonietti, Ranger; Trutmann; Rubin, Lombardi, Almond; Simek, Tom Pyatt, Taylor Pyatt; Jacquemet, Romy, Kast; Jeremy Wick, Rivera, Gerber.
Bemerkungen: ZSC ohne Bergeron (gesperrt), Cunti, Bastl, Geering, Smith, Fritsche (alle verletzt), Siegenthaler, Malgin (beide U20-WM), Genève-Servette ohne Traber (gesperrt), Mayer, Bays, Bezina, D’Agostini, Marti (alle verletzt), Descloux, Rod (beide U20-WM), Picard (überzählig). NLA-Debüts von Blatter und Schmuckli. 55. Schwendener lenkt Schuss von Seger an den Pfosten. 65. (64:27) Roman Wick verschiesst Penalty.