Ein 15-jähriger Knabe in Kirgistan ist an der Beulenpest gestorben. Beim Opfer handelt es sich um einen Viehhirten aus dem kleinen Bergdorf Ischke-Scherges im Osten des zentralasiatischen Landes, unweit der Grenze zu Kasachstan.
Nach dem Tod des Knaben in einem Spital der Region Karakol sei seine Leiche eingeäschert und unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen bestattet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Bischkek am Montag mit. 105 Menschen, die mit dem Jugendlichen Kontakt hatten, wurden in der Klinik unter Quarantäne gestellt.
«Wir vermuten, dass der Patient durch einen Flohbiss infiziert wurde», sagte der Leiter der Hygiene-Abteilung im Gesundheitsministerium, Tolo Isakow, bei einer Pressekonferenz. Flöhe werden von dem Pestbakterium befallen, wenn sie infizierte Nagetiere wie etwa Ratten beissen. Wenn die Flöhe danach auf einen Menschen überspringen, können sie den Erreger auf ihren neuen Wirt übertragen.
In die Region, in der der 15-Jährige starb, seien zwei Expertenteams geschickt worden, um «Nagetiere zu fangen, zu vernichten und zu untersuchen», sagte Isakow. Der letzte Fall von Beulenpest sei in Kirgistan vor 30 Jahren registriert worden.
Gesundheitsministerin Dinara Saginbajewa bemühte sich, Ängsten vor einer Ausbreitung der Beulenpest entgegenzuwirken. «Es wird keine Beulenpest-Epidemie geben», sagte sie. Der Krankheitsverlauf des 15-Jährigen gebe keine Anhaltspunkte für eine drohende Epidemie.
Weltweit registriert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 1000 bis 3000 Pestfälle pro Jahr, meistens in Form kleinerer, örtlich begrenzter Epidemien. In Europa gab es den letzten dokumentierten Pestausbruch während des Zweiten Weltkriegs.