In Syrien sind nach Angaben der UNO 1,5 Millionen Menschen auf internationale Lebensmittelhilfe angewiesen. Von dem brutalen Vorgehen der syrischen Führung gegen die Protestbewegung sind demnach rund drei Millionen der knapp 21 Millionen Syrer betroffen.
Tausende seien in Flüchtlingscamps im Libanon und der Türkei, eine weitaus grössere Zahl aus den Protesthochburgen in andere Regionen Syriens geflohen, erklärte die Leiterin der humanitären Einsätze der UNO, Valerie Amos, am Freitag (Ortszeit) in New York.
Bislang leisten der Rote Halbmond in Syrien und andere Hilfsgruppen einen Grossteil der Hilfe für bedürftige Menschen, weil Damaskus den Zutritt zum Land streng beschränkt. „Der Rote Halbmond hat wegen der steigenden Notwendigkeit zusätzliche Hilfe angefordert, um 1,5 Millionen Menschen zu ernähren“, erklärte Amos. Ein genaues Bild der Lage gebe es bislang aber nicht.
Forderungen nach der Einrichtung von humanitären Korridoren oder Sicherheitszonen für Hilfsorganisationen seien zumindest derzeit nicht zielführend, erklärte Amos. Zunächst müsse geklärt werden, was die Menschen in Syrien wirklich brauchten.
Frankreichs Aussenminister Alain Juppé hatte zuvor die Einrichtung humanitärer Korridore ins Gespräch gebracht. Zugleich hatte er betont, eine „militärische Option“ stehe nicht zur Debatte.
Mindestens zehn Tote bei Kämpfen
Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Samstag wurden bei einem Gefecht zwischen Armeedeserteuren und Soldaten mindestens zehn syrische Sicherheitskräfte getötet.
Bei den Kämpfen am Freitagabend in Deir Essor im Osten des Landes seien zudem drei Deserteure verletzt worden, einer von ihnen schwer. In der Stadt hätten Sicherheitskräfte zudem am Samstagmorgen bei einer Hausdurchsuchung einen Zivilisten getötet.
Die wachsende Zahl von Zusammenstössen zwischen desertierten Soldaten und Sicherheitskräften nährt die Furcht vor einem Bürgerkrieg in Syrien. Am Donnerstag waren bei einem Anschlag sechs Piloten der syrischen Streitkräfte getötet worden.
Seit dem Beginn der Niederschlagung der Protestbewegung gegen Syriens Staatschef Baschar al-Assad im März sind nach UNO-Angaben bislang mehr als 3500 Menschen getötet worden.