Am Freitagabend fiel im Luzerner Neubad der künstlerische Startschuss zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich. 24 Künstler haben sich je einer Nationalmannschaft angenommen und deren Spieler auf ihre Weise interpretiert dargestellt. Sechs Akteure des FC Basel aus fünf Nationen haben es in die fünfte Ausgabe Sammelalbums des tschutti heftli geschafft. Zeit, mit den Künstlern über ihre Arbeit an den Baslern zu reden.
Breel Embolo – interpretiert von Raoul Schweizer (Schweiz)
Breel Embolo taucht als einziger Basler im Schweizer Kader des tschutti heftli auf. Michael Lang, Luca Zuffi und Renato Steffen fehlen. Die Aufgabe, Embolo darzustellen, war für Raoul Schweizer eine freudige. «Breel ging mir relativ einfach von der Hand und ist mir recht gut gelungen», sagt der Zürcher Grafiker, der mit jedem Spieler der Schweizer Mannschaft eine andere Gefühlslage im Fussball darstellen wollte.
Sechs Stunden habe er pro Bild durchschnittlich aufgewendet. Am schnellsten erledigt waren die Spieler mit «Charakterköpfen, mit Stoppeln im Gesicht, mit Narben und anderen starken Merkmalen», sagt Schweizer. Bei Fabian Schär habe er sich «die Zähne ausgebissen», weil viele solcher Merkmale fehlten. Bei Embolo hingegen hätten die Glanzlicher auf der Haut die Arbeit einfacher gemacht.
Marek Suchy – interpretiert von Magdalena Torres (Chile)
Im Gegensatz zu Raoul Schweizer, der eigentlich gar kein Fussballfan ist, verbindet Magdalena Torres viel mit diesem Sport. Die Schwester der chilenischen Grafikerin ist chilenische Nationalspielerin. Sie selbst lebt in Berlin und spielt in der Verbandsliga. Marcel Koller, einer der acht Jury-Mitglieder, hat Torres ausgewählt. Die tschechische Nationalmannschaft wurde ihr zugeteilt, von der sie «wenig wusste».
Im tschechischen Kader fehlt Basels Torhüter Tomas Vaclik, dafür wurde Marek Suchy Teil von Torres’ Arbeit. «Mir scheint, dass Suchy einen starken Charakter hat», urteilt Torres über den Basler Innenverteidiger, dessen «interessanteste Aspekte die Augen und Augenbrauen sind». Zusammen mit Torhüter Peter Cech sei Suchy eines ihrer Lieblingsbilder geworden.
Marc Janko – interpretiert von Don Suede (Österreich)
Überhaupt scheinen die Basel Spieler die Favoriten der Künstler zu sein. Jedenfalls behauptet auch Don Suede: «Der Janko ist mein Lieblingsbild.» Vor allem deswegen, weil der Basel Stürmer in der österreichischen Nationalmannschaft einfach zu zeichnen gewesen sei: «Der Janko war in 15 Minuten erledigt», sagt Suede, Grafiker aus Wien.
Inspiriert sei seine Arbeit im tschutti heftli vom Mad Magazin und Satire sein Ansatz gewesen. Die ganze österreichische Nationalmannschaft inklusive Teamchef Marcel Koller ist karikiert dargestellt, was bei Janko diese Arbeitsschritte erforderte: «Einfach war der Janko deswegen, weil die Gesichtszüge markant sind. Vor allem der Mund mit der Grube in der Unterlippe. Dann zieht man alles ein bisschen in die Länge und schon hat man den Janko.»
Birkir Bjarnason – interpretiert von Peter Bräm (Schweiz)
Arbeitsintensiver als die Darstellung des Marc Janko waren die Bilder Peter Bräms. Der Luzerner hat die isländische Nationalmannschaft interpretiert – sein Wunschteam, weil er selbst mit dem Land eng verbunden ist. Einerseits sagt er das explizit. Und andererseits erahnt man diese Verbundenheit, wenn er von den Momenten erzählt, wie man um 6 Uhr morgens in der isländischen Hauptstadt Reykjavik «aus einem Club kommt, überall Pommes verkauft werden und sich die Möwen um die Reste streiten».
Diese Erinnerungen und Eindrücke hat Bräm in seinen Bildern verarbeitet: «Nicht die Klischees wie Ponys oder Vulkane, sondern die Sachen, die in Island wirklich wichtig sind: beispielsweise Schnaps, Fussball und Musik.»
Bei der Umsetzung des Baslers Birkir Bjarnason hat sich Bräm für das Hauptmotiv der Musik entschieden. So sind die langen Haare des Mittelfeldspielers als Cinch-Kabel dargestellt, die Barthaare unter anderem mit einer Panflöte und Keyboards, der Hals ist eine Trommel und die Augen eine Violine und eine Gitarre – und im Vordergrund, da fliegt eben eine dieser Möwen mit Pommes im Schnabel.
Taulant Xhaka und Naser Aliji – interpretiert von David Egli (Schweiz)
Von den fünf Künstlern, die Spieler des FC Basel dargestellt haben, haben wir einzig David Egli nicht an der Vernissage im Luzerner Neubad gefunden. Zeigen wollen wir seine Darstellungen von Taulant Xhaka und Naser Aliji, den beiden albanischen Nationalspielern in Basler Diensten, natürlich trotzdem. Und ohne es vom Künstler selbst zu wissen, fragen wir uns: Ist das Granit Xhaka, der im Kopf seines älteren Bruders verschachtelt ist?
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Die Bilder aller Mannschaften sind ab sofort erhältlich, Sammelalbum inklusive.
Die Verkaufsstellen in Basel:
- Bider und Tanner, Aeschenvorstadt 2
- Comix Shop Basel, Theaterstrasse 7
- Didi Offensiv Fussballkulturbar, Erasmusplatz 12
- terre des hommes schweiz, Laufenstrasse 12
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