Nach der Verwüstung eines christlichen Wohnviertels in der ostpakistanischen Stadt Lahore hat die Polizei 150 Menschen festgenommen. Tausende Christen in mehreren Städten Pakistans demonstrierten dafür, dass sie als religiöse Minderheit besser geschützt werden.
Ein Mob aus rund 3000 Muslimen hatte am Vortag ein christliches Viertel gestürmt, Feuer gelegt und 178 Häuser und Wohnungen zerstört. Etwa ein Dutzend Polizisten wurden dabei verletzt, die Bewohner hatten zuvor die Flucht ergriffen. Christen stellen weniger als zwei Prozent der mehr 180 Millionen Pakistaner.
Der Attacke war die Festnahme eines 28-jährigen Christen vorausgegangen, der von seinem Freund beschuldigt worden sein soll, abfällig über den islamischen Propheten Mohammed gesprochen zu haben. Laut Polizei verlangte der Mob die Herausgabe des Mannes.
Pakistan hat ein Blasphemie-Gesetz, das die Beleidigung jeder Religion verbietet, in der Praxis aber nur bei angeblicher Herabsetzung des Islams angewandt wird. Aufsehen erregte der Fall einer jungen, geistig zurückgebliebenen Christin, der fälschlich vorgeworfen wurde, Koran-Seiten verbrannt zu haben.