Die Kosten der sozialen Sicherheit in der Schweiz sind 2012 real um 4,1 Prozent auf knapp 150 Milliarden Franken gestiegen. Am stärksten wuchsen die Ausgaben für Krankheit und Alter. Der Anteil der Sozialleistungen am BIP erhöhte sich leicht von 24,4 auf 24,9 Prozent.
2012 betrugen die Gesamtausgaben aller öffentlichen und privaten Institutionen der sozialen Sicherheit 162,9 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Davon machten Sozialleistungen neun Zehntel aus. Der Rest entfällt auf die Verwaltungskosten (9,4 Mrd. Fr.) und die sonstigen Ausgaben (6,1 Mrd. Fr.)
Mit 4,1 Prozent wuchsen die Ausgaben für Sozialleistungen 2012 wieder etwas stärker als in den Vorjahren. Im Schnitt betrug die Zunahme seit 1990 etwa 3,2 Prozent pro Jahr. 2011 waren es 1,6 Prozent (zu Preisen von 2012).
Am stärksten nahmen 2012 gemäss den Zahlen des BFS die Ausgaben im Bereich Krankheit/Gesundheitsversorgung zu, nämlich um 2,9 Milliarden auf 42,6 Milliarden Franken. Mit einem Anteil von knapp 29 Prozent machen sie den zweitgrössten Posten der Sozialleistungen aus.
Der grösste Brocken entfällt mit 43 Prozent auf Renten der AHV und der beruflichen Vorsorgen. Diese stiegen um 2,4 Milliarden auf 63,1 Milliarden Franken. Die eigentliche Sozialhilfe wird unter dem Kapitel «soziale Ausgrenzung» verbucht. Die Aufwendungen dafür beanspruchen mit 2,6 Prozent (Vorjahr: 2,7) nur einen geringen Teil der gesamten Sozialleistungen.
Schweiz europaweit im Mittelfeld
Die Einnahmen für die soziale Sicherheit erhöhten sich 2012 um 2,8 Prozent auf 188,9 Milliarden. Zwei Drittel davon stammten von Beiträgen der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und von anderen Versicherten, der Rest von der öffentlichen Hand und aus Vermögenserträgen.
Seit 2004 pendeln die Ausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) zwischen 24 und 25 Prozent. 2012 erreichten sie 24,9 Prozent. Im europäischen Vergleich nehmen sich die Leistungen der Schweiz laut BFS gemessen an der Wirtschaftskraft «bescheiden» aus, vergleichbar mit Norwegen und Luxemburg. Die höchsten Sozialleistungsquoten weisen mit rund 30 Prozent (2011) Frankreich und die Niederlande aus.
Ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS) pro Kopf ist das Ausgabenniveau in der Schweiz gemäss BFS mit 8600 KKS vergleichbar mit Frankreich und Deutschland (je 8900). Unter dem europäischen Mittel liegen die Ausgaben für Sozialleistungen in den meisten ost- und südeuropäischen Ländern, so in Portugal, Rumänien und Kroatien.