Mehr als ein Jahr nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Husni Mubarak wollen sich Hunderte Ägypter um das höchste Amt im Staat bewerben. Am Samstag wurde das Rennen um die Präsidentschaft in dem nordafrikanischen Land offiziell gestartet.
Wie die staatliche Zeitung „Al-Ahram“ unter Berufung auf die Wahlkommission schrieb, hatten bis zum Abend schon mehr als 158 Bürger die notwendigen Formulare beantragt. Unter ihnen soll auch ein Cousin Mubaraks sein. Bis zum 8. April haben sie nun Zeit, ihre Kandidatur formell einzureichen.
In den vergangenen Monaten haben bereits eine Reihe prominenter Politiker, Bürgerrechtler und Geistliche angekündigt, anzutreten. Die grössten Chancen werden dem früheren Generalsekretär der Arabischen Liga Amre Mussa zugerechnet.
Konkurrenz könnte ihm Abdel Moneim Abul Futuh machen, ein ehemaliges Führungsmitglied der Muslimbruderschaft, die im Parlament die Mehrheit hat. Der Friedensnobelpreisträger Mohammed Al-Baradei hatte im Januar aus Enttäuschung über die schleppende Demokratisierung in Ägypten erklärt, nun doch nicht anzutreten.
Die Bewerber müssen die Unterstützung einer im Parlament vertretenen politischen Partei oder von 30 Abgeordneten nachweisen. Alternativ können sie auch 30’000 Unterschriften einreichen. Nicht zugelassen sind Ägypter mit doppelter Staatsbürgerschaft oder jene, die mit Ausländern verheiratet sind. Kandidaten müssen zudem das 40. Lebensjahr erreicht haben.
Gewählt wird am 23. und 24. Mai. Am 21. Juni soll nach Angaben der Wahlkommission das Ergebnis verkündet werden. Der regierende Militärrat hat zugesichert, bis Juli die Macht an ein gewähltes Staatsoberhaupt zu übergeben.