Weltweit leidet jedes vierte Kind im Alter von unter fünf Jahren an Unterernährung. 165 Millionen Kinder seien aufgrund von Mangelernährung bereits im Mutterleib oder während ihrer ersten Lebensjahre in ihrer Entwicklung beeinträchtigt.
Das geht aus einem neuen Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF hervor. Dieser wurde auf einer Konferenz zu Ernährungs- und Klimagerechtigkeit im Rahmen der irischen EU-Ratspräsidentschaft am Montag in Dublin vorgestellt.
Zu der zweitägigen Veranstaltung wurde unter anderem auch der frühere US-Vizepräsident Al Gore erwartet. Als Veranstalter tritt neben der irischen Regierung die Mary Robinson Stiftung der gleichnamigen früheren irischen Präsidentin auf.
«Unterentwicklung vernichtet das Potenzial von Kindern und vereitelt Chancen für die Entwicklung eines Landes», sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. Drei Viertel der betroffenen Kinder leben in Südasien oder im südlichen Teil Afrikas. Einzelne Länder wie Äthiopien, Ruanda, Haiti und Peru hätten mit gezielten Gegenmassnahmen bereits grosse Fortschritte erreicht.
Unterernährung gelte als versteckter Hunger – die Auswirkungen seien nicht sofort augenfällig wie bei grossen Hungerkatastrophen. In der Wirkung seien sie aber fatal. Viele Kinder kämen zu klein auf die Welt, die Entwicklung des Gehirns und damit der kognitiven Fähigkeiten seien häufig für immer beeinträchtigt.
Unaufholbarer Rückstand
«Der Rückstand in den ersten 1000 Tagen im Mutterleib und bis zum zweiten Geburtstag lässt sich meist nicht wieder aufholen», heisst es in dem Report. Für jeden dritten Todesfall bei Kleinkindern sei Mangelernährung mitverantwortlich.
Die Konferenz in Dublin, an der mehr als hundert Vertreter armer Regionen in der Welt teilnehmen, beschäftigt sich vor allem mit dem Zusammenhang von Unterernährung und Klimawandel. «Durch die schnellere Abfolge von Flutkatastrophen und Dürren wird es schwieriger, Nahrung zu produzieren», sagte der irische Aussenminister Eamon Gilmore, einer der Gastgeber.