170’000 Menschen haben die dreitägige Armeeschau in Thun BE besucht. Unter dem Motto «Thun meets Army & Air Force» präsentierte sich die Armee als Organisation zum «Anfassen» und schielte dabei auf die Jungen. Höhepunkt war ein Auftritt der Patrouille Suisse.
Die Organisatoren zogen eine positive Bilanz. «Gemeinsam konnten wir eine Armee zum Anfassen zeigen», wird Brigadier René Wellinger in einer Mitteilung des Verteidigungsdepartements vom Sonntag zitiert. Die Armee hatte mit 160’000 Besuchern gerechnet. Auch verzeichnete sie keine grösseren Störungen oder Unfälle.
Der Grossanlass ist die grösste umfassende Armeeschau seit den Heerestagen 2006, die ebenfalls in Thun stattfanden. Insgesamt standen 1600 Soldaten im Einsatz. Die Schau, deren Budget eine Million Franken beträgt, endete am Sonntagmittag nach einem ökumenischen Gottesdienst mit viel Musik und einem Gospelchor.
Höhepunkte des Anlasses waren Auftritte der Patrouille Suisse am Freitag- und Samstagmittag sowie die beiden Défilés mit über 100 Panzern und Radfahrzeugen, 60 Pferden, zehn Flugzeugen und 160 Soldaten zu Fuss. Den Défilés wohnten auch Verteidigungsminister Guy Parmelin und Armeechef André Blattmann bei.
Zum Programm gehörten aber auch Demonstrationen zur Minenräumung und eine militärhistorische Ausstellung. Dazu kamen diverse Konzerte, unter anderem eines des Thuner Sängers Luca Hänni.
Armee will Junge
Mit der Schau will sich die Armee der Zivilbevölkerung erlebbar machen, wie Vertreter im Juni bei der Vorstellung des Anlasses gesagt hatten. Ein besonderes Augenmerk richtet die Armee auf 15- bis 20-Jährige. Ihnen will sie mit verschiedenen Präsentationen in der Thuner Innenstadt die verschiedenen Armee-Berufe näher bringen.
Weltoffen zeigt sich die Armee bei der Verpflegung der Besucher: Es wird nicht Spatz respektive Pot-au-feu angeboten. Vielmehr gibt es eine Art «Streetfood-Festival» mit Speisen externer Anbieter aus der ganzen Welt.
GSoA protestiert
Die Armeeschau sorgte aber auch für Kritik. Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) protestierte am Freitagnachmittag auf dem Thuner Rathausplatz mit Ping-Pong-Bällen gegen den Anlass. Auf diesen war beispielsweise zu lesen «Krieg ist kein Spiel».
Wie GSoA-Sekretärin Nora Komposch eine Mitteilung ihrer Organisation ergänzte, schritt die Polizei ein, nahm die Personalien der Aktivisten auf und sammelte die Ping-Pong-Bälle ein.