Der Todesschütze von München hatte nach Angaben der Polizei keinen Kontakt zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei der Tat um einen klassischen Amoklauf handelt.
«Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen Bezug zum IS», sagte der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag in München. Stattdessen habe die Durchsuchung des Zimmers des 18-Jährigen ergeben, dass er sich intensiv mit Amoktaten beschäftigt habe.
Am Freitagabend hatte der Mann im Bereich eines Münchner Einkaufszentrums um sich geschossen und neun Menschen getötet. Mindestens 16 Personen wurden verletzt.
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Die Polizei berichtet: Der Täter hatte eine illegale Pistole mit Kaliber 9-Millimeter dabei. Die Seriennummer war ausgefräst. Der 18-Jährige habe über 300 Schuss Munition bei sich gehabt. Das sagte LKA-Präsident Robert Heimberger. Im Magazin habe sich noch Munition befunden, auch im Rucksack habe er Ladung gehabt.
Unter den Opfern der Schiesserei vom Freitagabend in München befinden sich fünf Jugendliche. Dies sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die vier anderen Toten ausser dem mutmasslichen 18 Jahre alten Todesschützen seien Erwachsene, ergänzte der Sprecher.
Bundesweite Trauer
Aus den Sicherheitskreisen hiess es, der Attentäter von München soll Probleme in der Schule gehabt haben. Er sei in Deutschland gross geworden, seine Eltern seien in den 90er Jahren in die Bundesrepublik gekommen.
Nach der Schussattacke in München ordnete der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) die bundesweite Trauerbeflaggung an. An allen Dienstgebäuden des Bundes sollten damit am Samstag die Flaggen auf halbmast gesetzt werden.
Es ist bereits die zweite schwere Gewalttat in Deutschland innerhalb weniger Tage. Am Montagabend hatte ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer vier Touristen aus Hongkong in einem Regionalzug bei Würzburg schwer verletzt. Einsatzkräfte erschossen den Jugendlichen. Die Tat soll einen islamistischen Hintergrund haben.