Für 1860 München ist die Zeit im deutschen Profi-Fussball vorerst vorbei. Die «Sechziger» können die Lizenzauflagen für die 3. Liga nicht erfüllen.
Nach der verlorenen Barrage gegen Jahn Regensburg um den Verbleib in der 2. Bundesliga war unklar, ob Hasan Ismaik den «Löwen» treu bleibt und ein weiteres Investment tätigt. Dem Vernehmen nach hätte der Geschäftsmann aus Abu Dhabi rund zehn Millionen Euro überweisen müssen. Dies sei ihm nicht möglich gewesen, weil der 1860-Stammverein die an eine Zahlung gekoppelten strukturellen Änderungen nicht vornehmen wollte, hiess es.
Zunächst war danach am Freitag unklar gewesen, in welche Liga die Münchner durchgereicht würden. Am Abend gab Rainer Koch, der Präsident des Bayerischen Fussball-Verbandes (BFV), schliesslich bekannt, dass der deutsche Meister von 1966 in der kommenden Saison in der Regionalliga (4. Liga) antreten darf – vorbehaltlich der Umsetzung der dafür notwendigen Voraussetzungen.
Ismaik beteuerte derweil, am Verein zu hängen. «Seine emotionalen Bindungen zu 1860 und seine Loyalität gegenüber den Fans bleiben stark», hiess es in einem Communiqué. Der Jordanier ist der Hauptanteilseigner und seit einiger Zeit praktisch der Alleinherrscher bei den «Löwen».
Regionalliga statt Champions League
Ende Mai 2011 hatte Ismaik den TSV 1860 mit seinem Einstieg vor der Insolvenz bewahrt und sogleich von einer glorreichen Zukunft in der Bundesliga und in der Champions League fantasiert.
In welchem Stadion die «Sechziger» künftig ihre Heimspiele austragen werden, ist offen. Auch die organisatorische Zukunft des Münchner Traditionsklubs, der im Gegensatz zu Bayern München 1963 Gründungsmitglied der Bundesliga war, ist unklar. In dieser Woche waren Geschäftsführer Ian Ayre und Klubpräsident Peter Cassalette zurückgetreten.
1994 stieg 1860 München nach 13 Jahren Unterbruch wieder in die 1. Bundesliga auf. 2000 beendeten die «Löwen» die Saison im 4. Rang, womit sie an den Qualifikationsspielen zur Champions League (gegen Leeds United) teilnehmen durften. Vier Jahre später stieg 1860 in die 2. Bundesliga ab. Dort war der Klub in den letzten drei Jahren nie besser als im 15. Schlussrang klassiert.
Nun stehen für die 1. Mannschaft von 1860 München demnächst wieder Münchner Stadtderbys auf dem Programm – allerdings gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern, die seit 2011 in der Regionalliga spielt.