Tagelang haben in Indien Tausende Anhänger die Festnahme ihres spirituellen Anführers verhindert. Als die Polizei am Dienstag das weitläufige Gelände des Gurus Baba Rampal mit einem Grossaufgebot stürmte, wurden nach offiziellen Angaben 190 Menschen verletzt.
Die Anhänger verteidigten den stark befestigten Ashram mit Steinen, Schusswaffen und sogar kleinen Säurebeuteln und Molotowcocktails. Die Polizei ging mit Baggern, Tränengas und Schlagstöcken gegen die Aufständischen vor.
Ein Gericht im nordindischen Chandigarh hatte die Festnahme Rampals angeordnet, weil er in einem Mordfall mehrfach nicht zu Anhörungen erschienen war. Im Jahr 2006 sollen Rampals Anhänger auf seine Weisung hin auf Dorfbewohner geschossen haben. Sein Anwalt erklärte in lokalen Medien, Rampal sei krank und könne deswegen nicht vor Gericht erscheinen.
Der 63-Jährige verschanzte sich seit mehr als einer Woche in seinem Satlok Ashram im Distrikt Hisar im Bundesstaat Haryana. Seine Anhänger hätten menschliche Ketten um das Gelände gebildet, sagte S.N. Vashisht, Polizeichef von Haryana.
Aktion nicht erfolgreich
Etwa 10’000 Polizisten seien zusammengezogen worden, um gegen die Fanatiker vorzugehen. Frauen und Kinder seien in zwölf Busladungen weggefahren worden.
«Der Widerstand wurde von pensionierten Polizisten und Soldaten organisiert, die Anhänger von Baba Rampal sind», sagte Vashisht weiter. Unter den 105 verletzten Polizisten seien auch zwei mit Schussverletzungen. 85 Anhänger von Rampal seien behandelt worden.
Trotz stundenlanger Kämpfe hätten seine Männer am Dienstag nicht zu Rampal vordringen können, weil er von selbst ernannten «Kommandotruppen» geschützt werde, sagte Vashisht.
«Die Anhänger von Baba Rampal haben den Ashram in eine Festung verwandelt und eine Privatarmee gebildet, die offen die Autorität der Regierung, der Polizei und des Gerichts angreift», meinte auch Anupam Gupta. Sie war in dem Fall vom Gericht als Vermittlerin bestellt worden.