2012 war eines der zehn heissesten Jahre seit Beginn der wissenschaftlichen Temperaturmessung Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Arktis hat zudem im vergangenen Jahr eine Rekord-Eisschmelze erlebt. Zugleich stieg der Ausstoss des Klimagases CO2 auf einen Höchstwert.
Dies ist das Fazit einer am Dienstag von der US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in Washington vorgestellten Studie. «Die Ergebnisse sind frappierend», sagte NOAA-Chefin Kathryn Sullivan. «Unser Planet als Ganzes wird zu einem wärmeren Ort.»
«Eine Vielzahl von Beobachtungen aus dem Jahre 2012 bestätigen Langzeit-Tendenzen wie die besorgniserregende Zunahme des Ausstosses von Treibhausgasen, den Anstieg des Meeresspiegels der Ozeane und die Schmelze des arktischen Eises», fügte Sullivan hinzu.
Kleinste Eisfläche in Arktis
Laut dem jährlich erscheinenden NOAA-Klimabericht verkleinerte sich die Eisfläche in der Arktis 2012 auf 3,41 Millionen Quadratkilometer. Das ist die kleinste Fläche seit Beginn der Satelliten-Beobachtung der Region vor 34 Jahren und 18 Prozent weniger als der bisherige Niedrig-Rekord aus dem Jahr 2007.
«Die Oberflächentemperatur in der Arktis steigt doppelt so schnell an wie im Rest der Welt», sagte die an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin Jackie Richter-Menge. «In der Arktis werden jährlich Rekorde oder Fast-Rekorde gemessen.»
Ausnahme ist Regel
Es handle sich daher nicht mehr um «Ausnahmeerscheinungen», sondern «um die Regel». Die Eisschmelze trug laut der Studie auch zu einem Anstieg des Spiegels der Weltmeere bei. Der Meeresspiegel erreichte 2012 eine Rekordhöhe und lag 3,5 Zentimeter über dem Schnitt der Jahre 1993 bis 2010.
Bei den heissesten Jahren seit Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich 2012 laut der NOAA-Studie auf dem achten oder neunten Platz. Je nach Datensatz war es 2012 zwischen 0,14 und 0,17 Grad Celsius wärmer als im Schnitt der Jahre 1981 bis 2010. Im vergangenen Jahr wurden durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Öl oder Kohle zudem 9,7 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen – auch das ein Rekordwert.
Gute Nachrichten gab es aus der Antarktis: Dort blieb das Klima 2012 «relativ stabil», wie es in der Studie heisst, an der 380 Wissenschaftler aus mehr als 50 Ländern beteiligt waren. Die maximale Ausbreitung des Eises erreichte im September 2012 sogar einen seit 1978 nicht erreichten Höchstwert.
Auch nahm im vergangenen Jahr die Zahl der Tropenstürme nicht zu, wie es als Folge des Klimawandels erwartet wird. 2012 wurden 84 Tropenstürme gezählt, zwischen 1981 und 2010 waren es im Schnitt 89 im Jahr.