Abgesehen von den jeweiligen Wahlkampflokalitäten bekommt man seine Wahlkampfschilder auch auf der Messe.
Ein soziales Highlight hier, ich muss es leider gestehen, ist die alljährliche Landwirtschaftsmesse oder Wayne County Fair. Für knapp eine Woche verwandelt sich das Messegelände in ein Gewühl von Menschen und Tieren, an Ständen werden Werbematerialien für örtliche Banken und Traktorvertriebe an den Mann oder die Frau gebracht (letztes Jahr habe ich etwa einen Gutschein für eine Fahrschule ergattert, der uns letztlich $75,00 gespart hat). Dann gibt es auch noch die üblichen Fressbuden, wo man so leckere Dinge bekommt wie frittierte Twinkies und «italienische» Bratwurst. In Scheunen, die über das Gelände verteilt sind, werden Jungtiere, die Kinder und Jugendliche das vergangene Jahr über grossgezogen haben, erst vorgeführt und bewertet und dann zum Teil versteigert.
Bei diesem Halligalli dürfen natürlich auch die politischen Parteien nicht fehlen, und sie haben schon seit Jahren einen Stammplatz unter der Haupttribüne, «prime real estate», wie man das hier nennt. Dort kann man sich bei mehr oder weniger enthusiastischen Freiwilligen darüber informieren, warum die Kandidaten ihrer Partei diejenigen sind, die dieses Mal wirklich etwas verändern werden. Man kann sich auch so viele Wahlkampfschilder mitnehmen, wie man im eigenen Vorgarten unterbringen kann.
Es war jedoch auffällig, dass weder bei der einen noch der anderen Partei besonders viel los war, als ich zu verschiedenen Zeiten dort vorbeikam. Für eine «Schicksalswahl» fand ich das mehr als merkwürdig. Auf Nachfrage erklärte mir ein Ehrenamtlicher bei den Republikanern, die Wahlen seien ja noch ein paar Wochen hin. Acht, um genau zu sein, da könne noch viel passieren. Dann verrät er mir noch, er habe Santorum vorgezogen, aber er werde jetzt eben für Romney stimmen.
Schwach anfangen und dann ganz stark nachlassen? Auch nach Besuchen und Reden und einer Lawine von Wahlkampfspots hat sich eben immer noch keine Begeisterung eingestellt.