2013 kamen 30 Personen im öffentlichen Verkehr ums Leben

In der Schweiz sind letztes Jahr bei Unfällen im öffentlichen Verkehr 30 Personen ums Leben gekommen. Das sind sieben weniger als 2012, aber gleich viele wie im Schnitt der letzten fünf Jahre. Seit 1990 hat sich die Zahl der Toten im Bahnverkehr mehr als halbiert.

Kollision von Zug und Sattelschlepper in Goldach SG (Mai 2013) (Bild: sda)

In der Schweiz sind letztes Jahr bei Unfällen im öffentlichen Verkehr 30 Personen ums Leben gekommen. Das sind sieben weniger als 2012, aber gleich viele wie im Schnitt der letzten fünf Jahre. Seit 1990 hat sich die Zahl der Toten im Bahnverkehr mehr als halbiert.

Die meisten tödlichen Unfälle sind auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen, heisst es im am Dienstag publizierten Sicherheitsbericht im öffentlichen Verkehr des Bundesamtes für Verkehr (BAV). Besonders häufig verunglückten Personen, die illegal die Gleise überqueren wollten oder sich an Bahnübergängen falsch verhalten haben.

In Bern kam es im Dezember 2013 innerhalb von zwei Tagen zu zwei tödlichen Unfällen. Beim Bahnhof Bern Wankdorf wurden zwei Personen bei einem Gerangel auf dem Perron von einem durchfahrenden Zug erfasst und getötet. Einen Tag später starben in Bern-Bümpliz zwei Personen, als sie illegal das Gleis überqueren wollten.

Weitere Unfälle ereigneten sich auf Bahnübergängen und auf den Trassees von vortrittsberechtigten Vorortsbahnen wie der Glattalbahn und der Lausanne-Echallens-Bercher-Bahn.

Geschwindigkeit unterschätzt

Viele unterschätzten die Geschwindigkeit herannahender Züge und die Zeit, die zum Überqueren der Gleise notwendig ist, heisst es im Bericht. Auch sei vielen Personen nicht bewusst, dass ein Zug einen sehr langen Bremsweg habe.

Mehr als die Hälfte der Unfälle mit fahrlässigem Verhalten ereignet sich zudem im Bereich von Bahnhöfen – obwohl dort Verbotsschilder vor dem Überqueren der Gleise warnen und die Perronkanten mit Sicherheitslinien markiert sind. Die Handlungsmöglichkeiten, um solche Unfälle zu vermeiden, seien sehr begrenzt, schreibt das BAV.

Zugkollisionen fordern Verletzte und einen Toten

Die Zahl der verunglückten ÖV-Passagiere war im letzten Jahr erneut sehr tief. Zu einem tödlichen Unfall kam es im Januar auf einer Sesselbahn auf dem Hoch-Ybrig in Schwyz: Eine Snowboarderin verfing sich mit ihrem Rucksack am Sessel, konnte deswegen nicht absteigen und stürzte später vom Sessel auf den Boden.

Mehrere verletzte Passagiere gab es bei zwei Zugkollisionen in Neuhausen SH und Granges-près-Marnand VD. Beim Unfall in Granges-près-Marnand starb ein Lokführer. Mit dem Schrecken davon kamen im Juli die Personen im Intercity bei Zürich Oerlikon, auf den ein Baukran kippte.

Sicherheit erhöhen

Um die Sicherheit im öffentlichen Verkehr weiter zu erhöhen, war das BAV gemäss Bericht auf verschiedenen Ebenen aktiv. Das Amt kontrollierte 347 Güterzüge mit insgesamt 5688 Güterwagen, so viele wie noch nie. Acht Lok- und Tramführern wurde der Ausweis entzogen.

Nach den Zugkollisionen führte die SBB bei einem Dutzend Bahnhöfe das Vier-Augen-Prinzip ein. An diesen Bahnhöfen darf ein Lokführer erst losfahren, wenn der Fahrdienstleiter die Erlaubnis dazu erteilt hat.

Grosser Effort bei Bahnübergängen notwendig

Weiter wurden gefährliche Bahnübergänge saniert. Das BAV erteilte 2013 insgesamt 190 Baubewilligungen für entsprechende Sanierungen. Das Ziel ist damit aber noch nicht erreicht. Gemäss Eisenbahnverordnung müssen sämtliche noch nicht verordnungskonformen Bahnübergänge bis Ende 2014 saniert sein.

Ende 2013 waren immer noch 1200 Bahnübergänge sanierungsbedürftig. Bis Ende Jahr sei noch ein grosser Effort aller Beteiligten erforderlich, heisst es im Bericht.

ÖV ist sicherer als Auto, Velo und Töff

Im Vergleich zu anderen Verkehrsarten ist der öffentliche Verkehr, insbesondere der Schienenverkehr, sehr sicher, schreibt das BAV. Die Wahrscheinlichkeit, im Eisenbahnverkehr tödlich zu verunglücken sei pro zurückgelegter Distanz 14 Mal tiefer als im Autoverkehr. Gegenüber dem Velofahrern sei das Bahnfahren über 100 Mal sicherer, gegenüber dem Motorradfahren über 250 Mal.

Nächster Artikel