In der Schweiz sind letztes Jahr 69 Fussgänger bei Unfällen gestorben, 723 weitere wurden schwer verletzt. 70 Prozent der Todesopfer waren Personen ab 65 Jahre, wie die am Dienstag präsentierte Auswertung der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigt.
Eine Auswertung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) zeigt: 69 Fussgänger starben letztes Jahr bei Unfällen. Demnach wurden vergangenes Jahr auf Schweizer Strassen und Trottoirs nahezu gleich viele Fussgänger verletzt oder getötet wie 2003 – obwohl sich während dieser Zeit die Verkehrssicherheit insgesamt laut der bfu konstant verbessert hat.
Der hohe Anteil der Senioren bei den Todesfällen erklärt die bfu mit der höheren Verletzlichkeit von älteren Menschen im Vergleich mit jüngeren. Das Risiko, bei einem Fussgängerunfall getötet zu werden, steige mit zunehmendem Alter.
Hauptschuld bei Motorfahrzeuglenkern
Die meisten schweren Unfälle mit Fussgängern ereigneten sich innerorts, bei den Unfällen auf Ausserortsstrassen zogen sich die Fussgänger aber gravierendere Verletzungen zu. Gemäss der bfu liegt dies an der meist höheren Geschwindigkeit bei den Kollisionen: Bei einem Frontalkollision mit einem Auto sei das Risiko für einen Fussgänger, zu sterben, bei Tempo 50 rund sechsmal so hoch wie bei Tempo 30.
Die Fussgänger zogen sich die schweren Verletzungen mehrheitlich beim Überqueren der Strasse zu – auf Fussgängerstreifen verletzten sich vergangenes Jahr 301 Fussgänger schwer und 21 Fussgänger starben. Bei 90 Prozent der schweren Unfälle auf Fussgängerstreifen lag die Hauptschuld bei den Motorfahrzeuglenkern.
Auch Basel ist ein unsicheres Pflaster
Auch in Basel ist die Fussgängersicherheit ein heisses Thema. Unser Artikel zu den entfernten Fussgängerstreifen im Kleinbasel rief Anfangs September viele Reaktionen hervor. Viele Leserinnen und Leser fühlten sich verunsichert, Kinder und alte Menschen sind von der neuen Verkehrsituation besonders betroffen. Die TagesWoche lancierte darauf einen Aufruf: Wo sind die Gefahrenherde für Fussgänger in der Stadt Basel? Heinweise konnten auf unserer Karte für Fussgängerfallen eingetragen werden.
Seither konnten bereits zahlreiche Rückmeldungen verzeichnet werden, über 40 Gefahrenherde haben Eintrag in unsere Karte gefunden. Vor allem das Gundeli, der Voltaplatz und das Kleinbasel zwischen Wettseinplatz und Feldbergstrasse werden als gefährliche Zonen genannt. Einige Antworten erreichten uns aber auch mit Rückfragen: Fussgängerfallen? Sind darin auch die dunklen Gassen auf dem Heimweg vom Ausgang mit eingeschlossen?
Nein. Wir suchen explizit nach Gefahrenherden, die sich für Fussgänger im Zusammenhang mit Verkehr ergeben. Der Verein «Fussverkehr Region Basel» hat unter anderem auf Quartierrundgängen und den Basler Umwelttagen viele solcher neuralgischen Gefahrenpunkte zusammengetragen. Diese Sammlung unfasst unsichere, weil zu enge Trottoirs, kurze Grünphasen oder fehlende Fussgängerstreifen.
Ihre Mithilfe ist gefragt
Unsere Sammlung der Fails und Fallen für Velofahrer vor zwei Jahren war ein voller Erfolg: Claude Wyler, Präsident der Verkehrskommission aller neutralen Quartiervereine von Basel-Stadt, reichte die Liste beim Bau- und Verkehrsdepartement ein. Einige Problemzonen wurden seither bearbeitet und sicherer gemacht. Das Gleiche hat Wyler mit der Liste unserer Fussgängerfallen vor.
„Verbesserungen für Fussgänger und Velofahrer im Aeschengraben“ http://t.co/BGQ4F0YdC2
— Kanton Basel-Stadt (@BaselStadt) 30. September 2014
Auf unserer Karte hat es noch Platz. Welche unsichere Stelle fehlt noch auf unserer Karte der Gefahrenherde für Fussgänger? Helfen sie mit: Schicken Sie uns eine Mail mit ihrem Hinweis an community@tageswoche.ch, hinterlassen Sie einen Kommentar in der Kommentarspalte, oder tragen Sie ihren Gefahrenherd gleich selbst auf der Karte ein. Wir danken Ihnen für Ihre Mithilfe!