2014 weniger Gewalt, aber mehr «Bschiss» im Kanton Basel-Stadt

Knapp 26’000 Straftaten hat die baselstädtische Staatsanwaltschaft für 2014 registiert. Das liegt zwar ein Zehntel unter der Vorjahreszahl, aber im normalen Schwankungsbereich. Angezeigt wurden wie landesweit weniger Gewaltdelikte, aber mehr Betrug.

Knapp 26’000 Straftaten hat die baselstädtische Staatsanwaltschaft für 2014 registiert. Das liegt zwar ein Zehntel unter der Vorjahreszahl, aber im normalen Schwankungsbereich. Angezeigt wurden wie landesweit weniger Gewaltdelikte, aber mehr Betrug.

21’485 Strafgesetzbuch-Verstösse wurden im Stadtkanton verzeichnet, Ausländer- und spezielles Bundesrecht ausgeklammert. Das sind elf Prozent weniger als 2013, wie an der Jahres-Medienkonferenz der Staatsanwaltschaft vom Dienstag zu erfahren war. Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte sank daneben um fünf Prozent auf 3253 Fälle.

Man bewege sich so auch 2014 im mehrjährigen Schwankungsbereich, und zwar auf hohem Niveau, hiess es. Es gebe «in keinem Bereich eine dramatische Entwicklung», sagte der stellvertretende Kriminalpolizeichef Hans Ammann.

Vor allem Vermögensdelikte

Der Löwenanteil aller Straftaten entfiel wiederum auf Vermögensdelikte mit 15’672 Anzeigen, gefolgt von Freiheitsdelikten – von Drohungen bis zu Menschenhandel – mit 2646 Fällen und solchen gegen Leib und Leben mit 1382 Fällen. Die häusliche Gewalt ist laut Ammann weiter rückläufig.

Den Rückgang der Gewaltdelikte insgesamt erklärte er auch damit, dass das Vorjahr stark nach oben ausgeschlagen habe. Festzustellen sei dennoch, dass im längeren Vergleich der Respekt gegenüber dem Staat und Polizeibeamten schwinde.

Unter den Vermögensdelikten schlugen die 8063 Diebstähle am stärksten zu Buche; dazu kamen noch 2541 Fahrzeugdiebstähle. Einbruchdiebstähle wurden derweil 1348 angezeigt; das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr.

Auch die Herkunft der Täterschaften – sofern man sie erwischt – ist stabil: Je ein Drittel entfällt auf Schweizer, hier wohnhafte Ausländer und Kriminaltouristen. Letztere werden seltener erwischt, womit auch ihre Dunkelziffer laut Ammann wohl höher ist.

Eine konsequente Festnahme und Untersuchungshaft schon bei Verdachtsfällen spreche sich aber durchaus herum, sagte er weiter angesichts sinkender Einbruchszahlen. Und die konsequente Spurensicherung ermögliche auch mehr spätere Festnahmen.

Erstmals über tausend Betrugsfälle

Erstmals vierstellig geworden sind derweil die Betrugsfälle. Mehr Anzeigen habe es insbesondere wegen faulen Internet-Verkäufen auf Plattformen wie Ebay und Ricardo gegeben, sagte Ammann weiter. Dem Trend ins Netz folgten sogar Enkeltrick-Betrüger, die sich neuerdings Geld überweisen lassen wollten, statt es persönlich abzuholen.

Die Gesamtzahl der Drogendelikte ist zwar auf 3253 gesunken, wie Dezernatschef Thomas Homberger ausführte. Doch zähle man die leichten Cannabis-Fälle mit, die neu nur gebüsst statt angezeigt werden, liege sie etwa auf Vorjahreshöhe. Zudem sei das auch eine Kapazitätsfrage; etwa während einer OSZE-Konferenz habe die Polizei wenig Zeit für Cannabis.

Auffällig lernfähig seien Drogenschmuggler: Die mitgeführten Mengen würden zunehmend so dosiert, dass man vor Gericht noch als leichter Fall taxiert, also nur für ein Vergehen statt Verbrechen bestraft wird.

Mit Betäubungsmitteln wurden indes mehr Jugendliche erwischt, wie den Ausführungen des Leitenden Jugendanwalts Beat Burckhardt zu entnehmen war. Gewaltdelikte mit junger Täterschaft wurden deutlich weniger angezeigt; 2014 sei der tiefste Stand seit zwanzig Jahren erreicht worden.

Weit mehr als die Hälfte der erwischten Jugendlichen trete nach der ersten Tat nicht mehr in Erscheinung. Medial viel diskutierte junge Intensivdelinquenten (ab zehn Delikte) habe man in Basel-Stadt nur vier registriert. Die Kosten für die Unterbringung bezifferte Burckhardt ferner auf 2,4 Millionen Franken für insgesamt 20 Fälle.

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