2016 mehr Kriminalität in Basel-Stadt – dennoch «auf gutem Weg»

In Basel-Stadt sind 2016 mehr Straftaten registriert worden als im Vorjahr: 27’734 Straftaten aller Kategorien wurden verzeichnet, was ein Plus von 6,1 Prozent bedeutet, wie der am Dienstag publizierten Statistik zu entnehmen ist. Verbessert wurde die Aufklärungsrate.

In Basel-Stadt sind 2016 mehr Straftaten registriert worden als im Vorjahr: 27’734 Straftaten aller Kategorien wurden verzeichnet, was ein Plus von 6,1 Prozent bedeutet, wie der am Dienstag publizierten Statistik zu entnehmen ist. Verbessert wurde die Aufklärungsrate.

Am meisten zu tun hatten die baselstädtischen Strafverfolger auch 2016 mit eigentlichen Strafgesetzbuch-Fällen (StGB): Auf diese entfielen 21’118 Fälle oder 76,1 Prozent der unter Kriminalität registrierten Straftaten. Betäubungsmittelfälle machten 13,4 Prozent aus, Ausländerrechtliches 9,5 Prozent sowie Bundesnebengesetze 1 Prozent.

Sowohl StGB-Fälle (+1 Prozent) als auch Drogenfälle (+14%) legten zu. Bei Drogen war in 1503 der insgesamt 3708 Fälle illegaler Konsum erfasst worden. Die Basler Behörden jagten aber Konsumenten nicht, sagte Dezernatsleiter Thomas Homberger: Drogen würden oft bei Kontrollen wegen anderem gefunden, etwa wenn die Polizei Velofahrer ohne Licht anhalte.

Weniger Delikte gegen Leib und Leben

Im Detail entfallen 70,3 Prozent der nach StGB geahndeten Straftaten auf Vermögensdelikte – davon waren fast die Hälfte Diebstähle sowie ein Fünftel Fahrzeugdiebstähle. Die Freiheit war in 12,5 Prozent der StGB-Fälle tangiert, Leib und Leben in 6,7 Prozent der Fälle.

Bei den Gewaltdelikten aller Art wurde in Basel-Stadt entgegen dem leicht rückläufigen Schweizer Trend eine Zunahme von 2 Prozent auf 2515 Fälle verzeichnet. Fokussiert auf Gewaltdelikten gegen Leib und Leben sank jedoch die Deliktzahl um 6 Prozent auf 1410 Fälle. Häusliche Gewalt gab es entgegen dem Schweizer Trend weniger.

Indes multiplizierten sich die Fälle schwerer Körperverletzungen von 12 auf 43 Delikte. Für den Leitenden Staatsanwalt Beat Voser «stimmt nachdenklich», wie der Respekt schwinde, speziell am frühen Morgen im Alkohol- und Drogenrausch. Körperliche Integrität werde weniger respektiert – was in Ego-Shooter-Spielen lustig sei, sei es in der Realität aber gar nicht.

Import-Gewalt

Negativschlagzeilen für wegen höchsten Gewaltzahlen der Schweiz in der Bundes-Statistik vom Vortag erklärte Voser auch mit Zentrumseffekten. Die Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur sei anders als auf dem Land, wo Sicherheit einfacher herzustellen sei, und auch das Landvolk feire den Ausgang in der Stadt – bis zum Exzess.

Im Detail fallen zwei Gewalt-Kategorien negativ auf: Körperverletzungen nahmen 7 Prozent zu auf 543 Fälle, und Gewalt gegen Beamte verdoppelte sich fast (+91%) auf 248 Fälle. Im Vorjahr hatten Basler Beamte noch 14 Prozent weniger einstecken müssen.

Hauptfaktor für letztere Zunahme ist das Empfangs- und Verfahrenszentrum für Asylbewerber: Laut Voser artet dort oft Streit aus, wobei meist Beamte betroffen seien. Solch ein gewaltstatistisch relevantes Zentrum stehe nicht in jedem Kanton. Zudem verwies er auf Autonomen-Saubannerzüge und marodierende FCB-«Pseudofans».

Ein weiterer Sonderfaktor von Basel-Stadt ist die Landesgrenze. Dies macht sich beispielsweise bei vielen gestohlenen Velos bemerkbar, die oft nach Frankreich gingen, oder illegalen Einreisen, die etwa bei Jugendlichen stark zugenommen haben.

Höhere Aufklärungsquote

Dass die Zahl der Taschendiebstähle um 24 Prozent auf 613 Fälle sank, führte Voser auf intensivere Repression zurück; das schrecke Kriminaltouristen offensichtlich ab. Betrugsdelikte nahmen derweil zwar insgesamt um 22 Prozent auf 892 Fälle ab, doch beim Internetbetrug zeige die Kurve steil nach oben.

Der Erste Staatsanwalt Alberto Fabbri mahnte indes, die Dunkelziffer sei oft hoch, und es gebe in vielen Kategorien zufällige Schwankungen von Jahr zu Jahr. So entfielen nun beispielsweise 75 der insgesamt 115 Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder auf einen einzigen Täter, dem die Taten nachträglich zugewiesen werden konnten.

Im Übrigen haben Einbruchdiebstähle um ein Prozent abgenommen auf 1339 Fälle. So bilanzierte Voser, die Gesamtzunahme der StGB-Fälle sei zwar unschön, doch liege man weiter klar unter dem letzten Spitzenwert von 2012. Kriminalitätsstatistisch sei Basel-Stadt derzeit durchaus «auf gutem Weg».

Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr in Basel-Stadt unter dem Strich bei 37 Prozent bei den StGB-Delikten. Dies bedeutet eine Verbesserung um 2,1 Punkte, wie der Statistik weiter zu entnehmen ist. Bei den Einbruchdiebstählen stieg die Quote um 9,8 Punkte auf 23,7 Prozent.

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