215 Millionen Kinder weltweit sind gezwungen zu arbeiten

Millionen Kinder weltweit sind gezwungen zu arbeiten. Zum Welttag gegen Kinderarbeit am Dienstag hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Staaten aufgerufen, Kinderarbeit entschiedener zu bekämpfen.

Pakistanische Jungen arbeiten am Webstuhl in einem Teppichgeschäft in Chaman (Bild: sda)

Millionen Kinder weltweit sind gezwungen zu arbeiten. Zum Welttag gegen Kinderarbeit am Dienstag hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Staaten aufgerufen, Kinderarbeit entschiedener zu bekämpfen.

„Es gibt keinen Raum für Schönfärberei angesichts der Tatsache, dass 215 Millionen Kinder arbeiten müssen, um zu überleben“, erklärte ILO-Generaldirektor Juan Somavia in Genf. Die Hälfte dieser Kinder sei zu den schlimmsten Formen von Arbeit gezwungen, sie würden als Sklaven ausgebeutet oder in bewaffneten Konflikten eingesetzt.

Bis zu 16 Stunden täglich würden Kinder in der Landwirtschaft, im Bergbau oder in der Industrie arbeiten. Mindestens fünf Millionen Kinder seien von Zwangsarbeit betroffen; viele davon würden zur Sexarbeit gezwungen oder ausgebeutet, um Schulden abzuarbeiten, schätzt die ILO. Allerdings liege diese Zahl vermutlich deutlich höher.

Zu milde Strafen

Am stärksten von Kinderarbeit betroffen seien Kinder in ländlichen Gebieten, Kinder von Arbeitsmigranten und Kinder von Ureinwohnern. Besonders häufig sei Kinderarbeit im informellen Sektor.

Vielerorts scheiterten Initiativen gegen Kinderarbeit in der Praxis, kritisierte die ILO. So würden kaum Klagen gegen Kinderarbeit von Gerichten behandelt. Zudem seien die angedrohten Strafen gegen die Ausbeuter von Kindern zu milde, um abschreckend zu wirken.

Fortschritte erzielt

In ihrem Bericht stellte die ILO auch fest, dass im Kampf gegen Kinderarbeit bereits Fortschritte erzielt wurden. Die Zahl der Staaten, die geplant gegen die Kinderarbeit vorgingen, nehme laufend zu.

Auch hätten viele Länder Gesetze erlassen, die spezifische Formen der Ausbeutung von Kindern identifizierten und verbieten würden – so beispielsweise Gesetze gegen Kinderprostitution oder Kinderpornografie. Auch arbeiteten die Länder besser zusammen im Kampf gegen die Kinderarbeit.

Inzwischen haben 88 Prozent der Mitgliedstaaten die ILO-Konvention ratifiziert, die ein Mindestalter für Arbeit festlegt. Dieses liegt generell bei 15 Jahren – im Ausnahmefall bei 14. Zudem wird in der Konvention das Mindestalter für schwere, ungesunde, gefährliche oder unsittliche Arbeit auf 18 Jahre festgelegt.

95 Prozent der 185 ILO-Länder haben die Konvention über ein Verbot der schlimmsten Formen von Kinderarbeit in Kraft gesetzt. Die Schweiz hat beide Konventionen ratifiziert.

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