Am US-Arbeitsmarkt sind im Juli etwas weniger Stellen entstanden als erwartet. Die Zahl der neuen Stellen stieg um 215’000, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 223’000 neuen Jobs gerechnet.
Die separat ermittelte Arbeitslosenquote verharrte bei 5,3 Prozent. Besonders wichtig sind die Daten für die US-Notenbank Fed. Sie wird womöglich schon im September erstmals seit rund zehn Jahren die Zinsen anheben. Fortschritte am Jobmarkt sind eine Voraussetzung dafür.
Die Fed hält den Leitzins seit dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent.
Nach Veröffentlichung der Job-Daten gab der Euro zum Dollar weiter nach. Anleger in aller Welt fieberten dem Arbeitsmarktbericht wegen der hohen Relevanz für die Geldpolitik bereits seit Tagen entgegen. Überraschend schwache Umfragedaten zur Stellenentwicklung im Privatsektor hatten Mitte der Woche leichte Zweifel unter Investoren aufkommen lassen, dass die Fed bald handeln wird.
Sie hat die Tür für eine Verteuerung des Zentralbankgelds zuletzt weit geöffnet. Laut Fed-Direktoriumsmitglied Jerome Powell ist die Zeit reif für eine Zinswende.
«Die Anzahl der im Juli neu geschaffenen Stellen ist hoch genug, um eine Zinserhöhung in den kommenden Monaten zu rechtfertigen», sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Auch die gesamtwirtschaftliche Grosswetterlage in den Vereinigten Staaten ist günstig. Die Wirtschaft ist nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn mittlerweile wieder in der Wachstumsspur.