Die Serie «21 Jump Street» war Johnny Depps Startrampe, in den Achtzigern des vorigen Jahrtausends. Jetzt kommt sie als Remake vom Remake. Nicht ohne Selbst-Ironie.
Es ist das Remake des Remakes. Als eine erfolgreiche US-amerikanische Fernsehserie ging «21 Jump Street» über die Mattscheiben. In den 80er Jahren des vorigen Jahrtausends taucht Johnny Depp darin auf – ein Nobody. Damals galten Serien noch als Unterbrechung der Werbung: 1990 strahlte RTLplus die Serie in unsere Vorabend-Satteliten-Schüsseln.
Das waren noch Zeiten: Johnny Depp im letzten Jahrtausend in 21 JUMP STREET.
Jetzt kommt das Remake des Remakes als «22 Jump Street» in die Kinos: Sony braucht offensichtlich Geld und wird es offensichtlich auch kriegen. Für Jungs mit Kreditkarte stellt «22 Jump Street» eine risikolose Geldanlage dar. Das Hirn läuft kaum Gefahr, mit Bildung überschwemmt zu werden. Dafür können Freundinnen den Film als Nachhilfestunde in Gewinnbildung nutzen: Mädels, lasst euch da ja einladen! Ihr werdet zwar erfahren, worauf Männer wirklich stehen: Flache Autos, Knarren, hügelige Frauen, tiefergelegte Witze über höhere Schulen, Tiefsinn mit höherem Blödsinn. Aber dafür solltet ihr dann nicht auch noch selber bezahlen.
Ein Film für die Männerrunde
Dabei finden die beiden Helden Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) beim Lösen ihres zweiten Falles durchaus eine unterhaltsame Ironie: Auch wenn sie die Highschool (Hoch) mit wenig IQ (Tief) infiltrieren, sie bieten immer wieder mal krassen Blödelspass. Doch wie blöd die beiden sich auch anstellen: Sie sind immerhin nicht zu blöd, hin und wieder innezuhalten, um zu merken, wie blöd sie sind. Das macht Schmidt und Jenko zu einem durchaus unkorrekten Blödelteam.
Rasch finden sie sich die beiden in den Verlockungen des Studentenlebens wieder. Jenko findet Anschluss im Football-Team. Schmidt sucht Kontakt zu einer Kunststudentin. Das bringt das Paar mitten in eine Beziehungskrise. Eine Männerfreundschaft scheint am Ende.
Sony vergisst auch in «22 Jump Street» nicht, warum es Filme Macht: Um Mehrwert zu erzielen.
Da dürfen sich selbst die beiden Waffennarren mitten in einer Schiesserei darüber wundern, dass hier kein Blut fliesst, obwohl in amerikanischen Thrillern eigentlich an zwei Dingen nie gespart wird: an Schiessereien und an Blut. Sony will schliesslich niemanden abschrecken, auch nicht jene jungen Männer, die zum Denken noch die Schulbank drücken. Dafür ist Sony keine Dekoration zu teuer und kein Witz zu billig. Die Schauspieler allerdings lassen hin und wieder sogar ihren Berufsstand gut aussehen. Als Komödianten sind die beiden durchaus mit Spass bei der Sache.
Mitten in der Verfolgungsjagd denken selbst die Ermittlungs-Helden darüber nach, dass da wieder mal recht viel Schaden angerichtet wird. Dafür lässt Sony aber im gleichen Film die beiden Darsteller auch zugeben, dass der Film eben auch viel Geld einspielen muss. Wenn dann zum Schluss auch noch die nächsten siebenundreissig Sequals skizziert werden, in Tanz-Schulen, Kung-Fu-Schulen, Schwimm-Schulen und Hundeschulen wissen wir, worauf wir gefasst sein müssen: Sony wird weiter beim Geldverdienen in Produktionen setzen, die bei der Sommerhitze wenigstens das Hirn gut lüften.
Der Film läuft ab Donnerstag in den Pathé-Kinos