24. Europäischer Filmpreis wird in Berlin vergeben

Das Endzeit-Drama „Melancholia“ von Lars von Trier geht heute Samstag in Berlin als Favorit ins Rennen um den Europäischen Filmpreis. Der dänische Filmemacher wird aber nicht persönlich zu der Gala im Tempodrom kommen, wie die European Film Academy erklärte.

Ausschnitt aus dem Film "Melancholia" des Regisseurs Lars von Trier (Archiv) (Bild: sda)

Das Endzeit-Drama „Melancholia“ von Lars von Trier geht heute Samstag in Berlin als Favorit ins Rennen um den Europäischen Filmpreis. Der dänische Filmemacher wird aber nicht persönlich zu der Gala im Tempodrom kommen, wie die European Film Academy erklärte.

Von Trier hatte im Oktober in einem Interview erklärt, er wolle sich Medienkonferenzen bei Festivals künftig verweigern. „Ich bin einfach nicht gut darin, mit so vielen Menschen über ein Mikrofon zu kommunizieren“, sagte er. Er sei bei solchen Grossveranstaltungen „immer verdammt eingeschüchtert“.

Im Mai hatte er in Cannes nach der Vorführung von „Melancholia“ Sympathien für Adolf Hitler geäussert und sich als Nazi bezeichnet. Er wurde daraufhin von der Festivalleitung zur unerwünschten Person erklärt. Der Regisseur entschuldigte sich für seine Aussagen und betonte, er sei kein Nazi.

„Melancholia“ ist unter anderem als Europäischer Film 2011 und für die Regie nominiert. Die bereits in Cannes geehrte Kirsten Dunst konkurriert in der Kategorie der besten Hauptdarstellerin mit ihrer „Melancholia“-Kollegin Charlotte Gainsbourg.

„The Turin Horse“ dreimal nominiert

In der Königskategorie tritt „Melancholia“ gegen die diesjährigen Oscar-Gewinner „The King’s Speech“ (Bester Film) und „In a Better World“ (Bester fremdsprachiger Film) an. Ebenfalls nominiert sind „The Artist“, „Le Gamin au vélo“ und „Le Havre“.

Um den Regie-Preis bewerben sich neben von Trier noch seine dänische Kollegin Susanne Bier („“In a Better World“), die belgischen Regiebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne („“Le Gamin au vélo“), Aki Kaurismäki aus Finnland („Le Havre“) und der Ungar Béla Tarr mit der Schweizer Koproduktion „The Turin Horse“.

Der Film hatte im Februar bereits den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen. Für den Europäischen Filmpreis ist Tarrs Beitrag auch in den Kategorien Beste Kamera und Beste Filmmusik nominiert.

Preisträger Frears und Mikkelsen

Der Brite Colin Firth darf sich am Samstag nach seinem Oscar-Gewinn für „The King’s Speech“ auch Hoffnung auf den Titel Europäischer Schauspieler 2011 machen. Gute Aussicht auf den Sieg hat ferner Jean Dujardin für den Stummfilm „The Artist“. Bei den Frauen geht auch Tilda Swinton („We Need To Talk About Kevin“) ins Rennen.

Über die Sieger der erneut von Anke Engelke moderierten 24. Preisverleihung entscheiden die rund 2500 Mitglieder der European Film Academy. Die Auszeichnungen werden in 17 Kategorien vergeben.

Zwei Preisträger stehen bereits fest: Der britische Regisseur Stephen Frears („The Queen“) wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet, der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen („Casino Royale“) erhält den Preis für seinen Beitrag zum Weltkino.

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