Mit dem Urknall über dem Luzerner Seebecken ist am Schmutzigen Donnerstag um 5 Uhr in der Früh offiziell die Fasnacht eröffnet worden. Regen in der Innenstadt hin oder her – für viele haben die «schönsten Tage» des Jahres begonnen.
Bei der Tagwache am Seebecken und auf dem Kapellplatz war das Gedränge 2014 noch grösser als im Vorjahr. Die Organisatoren schätzen die Zahl der Teilnehmer auf gegen 25’000.
Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und leichtem Regen legte das Boot mit dem Fasnachts-Oberhaupt Bruder Fritschi und dessen Gefolge in der morgendlichen Dunkelheit beim Schweizerhofquai an. Von dort machte sich der Tross auf zum Kapellplatz, wo mehrere tausend Fasnächtler unter dem «Fötzeliräge» und mit geworfenen Orangen den Auftakt der Fasnacht feiern.
Über 50 Guuggenmusigen musizieren im Sternmarsch durch die Luzerner Altstadt. 14 Sonderzüge und gegen 90 Extrabusse brachten die Fasnachtshungrigen an die Fritschitagwache nach Luzern.
Ab 14 Uhr findet der grosse Umzug beim Seebecken statt. Er zählt 39 Sujets und ist ähnlich lang wie in den Vorjahren.
Luzerner feiern Jubiläum
Dieses Jahr feiern die Vereinigten Guuggenmusigen Luzerns ihr 50-Jahr-Jubiläum. Der Verein umfasst rund 80 Musigen und Kleinformationen. Am Sonntag veranstalten sie beim Hotel Schweizerhof ein Jubiläumskonzert.
Neben dem Schmutzigen Donnerstag steht die Stadt Luzern an zwei weiteren Tagen im Zeichen der Fasnacht. Am Güdismontag feiert die Wey-Zunft ihre Tagwache wiederum auf dem Kapellplatz. Am Nachmittag findet nochmals ein grosser Umzug statt.
Diesjähriger Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zur Safran ist der 52-jährige Architekt und FDP-Kantonsrat Andreas Moser. Das Motto für die närrischen Tage lautet «Fasnacht met Härz».
Die Fasnachtstage werden am Güdisdienstag mit dem Monsterkonzert und der Aktion «Tschau Fritschi ond of Wiederluege» zu Ende gehen. Dabei nimmt die Fritschifamilie von den Fasnächtlern Abschied und verlässt Luzern auf einem Flachboot in Richtung See.
Solothurner in weissen Nachthemden
Mit der traditionellen Chesslete begannen auch in der Stadt Solothurn in den frühen Morgenstunden die närrischen Tage. Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf. Die diesjährige Fasnacht steht unter dem Motto «avanti soletti».
Um 5 Uhr gab der Oberchessler auf dem Friedhofplatz den still und leise angereisten Fasnächtlern das Startzeichen. Auf Kommando nahmen sie ihre Glocken, Rätschen, Hörner und andere Lärminstrumente in Betrieb und zogen durch die Solothurner Altstadt und Vorstadt.
Der seit dem Jahr 1888 bekannte Brauch soll den Winter vertreiben. Ursprünglich war die Chesslete nur eine lärmige Tagwache der Narrenzunft Honolulu, der grössten Fasnachtsvereinigung der Ambassadorenstadt. Mittlerweile machen viele Cliquen und Fasnächtler mit.
St. Galler warten auf Ehren-Födlebürger
Schräge Töne und bunte Guggen-Kostüme prägen seit den frühen Morgenstunden auch das Bild in der St. Galler Innenstadt. Fasnächtler und Musikanten blasen um Punkt 6 Uhr zum traditionellen «Agugge» beim Marktplatz.
Höhepunkt ist der «Föbü-Verschuss» am Samstagabend beim Vadian. Dann wird der 41. Ehren-Födlebürger mit einer monströsen Konfetti-Kanone in den Fasnachtshimmel befördert. Wer neuer Föbü wird, ist wie immer ein gut gehütetes Geheimnis.
Mit der symbolischen Übergabe des Stadtschlüssels an einen neuen König Rabadan beginnt auch in Bellinzona TI das grösste Karnevalsfest des Tessins. Rund 170’000 Besucher werden an den sechs närrischen Tagen in der Kantonshauptstadt erwartet. Höhepunkt ist der Festumzug am Sonntagnachmittag.