30 Millionen Kinder in den Industrieländern können am allgemeinen Wohlstand in ihrer Heimat nicht teilhaben – Tendenz steigend. Dies geht aus einer Studie des Kinderhilfswerks UNICEF hervor, die am Dienstag publiziert wurde. Die Schweiz schneidet mittelmässig ab.
Es müsse in der Schweiz mehr getan werden, um die Kinder wirkungsvoll vor den schlimmsten Folgen der Armut zu schützen, erklärte die UNO-Organisation in Genf. Das Land befinde sich im Vergleich mit den 34 anderen untersuchten Industrienationen im Mittelfeld. Etwa auf gleicher Höhe liegen gemäss den Angaben der UNICEF Deutschland, Frankreich und Irland.
„In einem so reichen Land wie der Schweiz sollte eigentlich überhaupt kein Kind Armut leiden müssen“, sagte dazu Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz.
Skandinavische Länder top
Die vorgelegte Studie analysierte die Kinderarmut einerseits anhand von Einkommensarmut (relative Armut). Andererseits wurden alltägliche Entbehrungen (absolute Entbehrung) von Kindern in die Analyse miteinbezogen. Berücksichtigt wurden dabei 14 Faktoren wie etwa Platz für Hausaufgaben, Internetanschluss im Haushalt oder die Möglichkeit für Freizeitaktivitäten, etwa in einem Sportverein.
Besser abgeschnitten als die Schweiz (rund 8 Prozent) haben demnach die skandinavischen Länder und Holland, wo gemäss den Angaben mit rund 7 Prozent am wenigsten Kinder in relativer Armut leben. In Australien, Kanada, Neuseeland und Grossbritannien sind es zwischen 10 und 15 Prozent, in Rumänien und den USA 20 Prozent.
Die höchsten Raten der absoluten Entbehrung zeigen Rumänien (über 70 Prozent), Bulgarien (50) und Portugal (27). Frankreich und Italien weisen Zahlen von mehr als 10 Prozent auf. Am wenigsten Entbehrung erleiden die Kinder in den skandinavischen Ländern (unter 3 Prozent). Für die Schweiz waren hier keine Daten verfügbar, weshalb auch der Gesamtvergleich nur bedingt gültig ist.