Im vierten Spiel gelingt dem Schweizer Nationalteam an der WM in Minsk endlich der erste Sieg. Trotz einer erneut fehlerhaften Leistung setzt sich Sean Simpsons Team gegen Deutschland mit 3:2 durch.
Nach dem ersten Erfolg an diesem Turnier können die Schweizer etwas entspannter auf die verbleibenden drei Gruppenspiele gegen Finnland, Kasachstan und Lettland blicken. Die Viertelfinal-Qualifikation ist weiterhin möglich, allerdings ist auch der Klassenerhalt noch nicht gesichert. In der Tabelle überholten die Schweizer immerhin Aufsteiger Kasachstan.
Deutschland und die Schweiz lieferten sich das erwartet enge Duell, allerdings auf tiefem Niveau. Die Schweizer spielten zwischenzeitlich völlig verunsichert, überzeugten aber immerhin kämpferisch. Ihr Glück war, dass die Deutschen wie bereits am Vortag gegen Finnland abermals einen schlechten Tag einzogen.
Damien Brunner eröffnete nach gut 12 Minuten und toller Vorarbeit von Roman Josi das Skore im Powerplay. Das 1:0 hielt jedoch nicht lange. Nach 14 Minuten schaute Tim Ramholt tatenlos zu, wie Doppeltorschütze Thomas Oppenheimer ausglich. Das WM-Debüt von Ramholt, der von Simpson als 22. und letzter Feldspieler für das Turnier gemeldet worden war, misslang komplett. Nach dem dritten Einsatz wurde er nicht mehr eingesetzt.
Im zweiten Dritteln stellte Simpson im ersten WM-Duell der beiden Erzrivalen seit vier Jahren seine Sturmlinien um. Das Schweizer Spiel verbesserte sich zwar nicht unbedingt, die Massnahme zahlte sich aber insofern aus, dass die Schweizer 3:1 in Führung gingen. Hollenstein (33.) – erneut nach Vorarbeit von NHL-Star Josi – und Romy (37.) brachten ihre Mannschaft nach schönen Kombinationen zum ersten Mal an diesem Turnier mit zwei Treffern in Führung.
Noch vor der zweiten Pause verkürzte erneut Oppenheimer für Deutschland. In der Folge hielt die Schweizer Abwehr um den sicheren Goalie Reto Berra dicht. Dabei bekundeten die Schweizer Glück: Eine gute halbe Minute vor dem Ende beklagten die Deutschen noch einen Lattenschuss durch Alexander Barta, nachdem davor Etienne Froidevaux das leere Tor und das 4:2 verpasst hatte.
Die kommende Partie gegen Finnland bestreiten die Schweizer nach einem Ruhetag am Freitag. Gegen den zweifachen Weltmeister warten die Schweizer seit den Olympischen Spielen 1988 auf einen Sieg an einem grossen Turnier. Der letzte Erfolg an einer WM ist noch 16 Jahre länger her.
Schweiz – Deutschland 3:2 (1:1, 2:1, 0:0)
Minsk Arena. – 11’628 Zuschauer. – SR Patafie/Rantala (USA/Fi), Kilian/Semjonow (No/Est). – Tore: 13. (12:17) Brunner (Josi, Weber/Ausschluss Yannic Seidenberg) 1:0. 14. (13:57) Oppenheimer (Hördler, Hospelt) 1:1. 33. Hollenstein (Josi, Cunti) 2:1. 37. Romy (Brunner, Moser) 3:1. 39. Oppenheimer (Akdag, Hospelt) 3:2. – Strafen: je 3mal 2 Minuten.
Schweiz: Berra; Schlumpf, Josi; Weber, Seger; Kukan, Blum; Grossmann, Ramholt; Stancescu, Froidevaux, Rüfenacht; Fiala, Ambühl, Suri; Brunner, Romy, Moser; Hollenstein, Cunti, Schäppi.
Deutschland: Zepp; Ankert, Braun; Kohl, Hördler; Akdag, Krueger; Reul; Mauer, Barta, Schütz; Oppenheimer, Hospelt, Weiss; Yannic Seidenberg, Kink, Pietta; Plachta, Draisaitl, Rieder; Noebels.
Bemerkungen: Schweiz ohne Sven Bärtschi (verletzt), Benjamin Plüss, Mayer (beide überzählig) und Genoni (Ersatztorhüter). – Deutschland ab 59:01 ohne Torhüter. Lattenschuss Barta (59:23). Timeout Deutschland (59:26). – Schüsse: Schweiz 25 (5-10-10); Deutschland 24 (9-8-7). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/3; Deutschland 0/3.