Ein junger Mann, der 2012 im Lausanner Nachtleben einen 32-jährigen, kapverdischen Familienvater erstochen hat, muss für 14 Jahre ins Gefängnis. Der Gerichtspräsident verurteilte die Tat des damals 18-jährigen Täters als schockierend und niederträchtig.
Der Staatsanwalt hatte vor dem Kriminalgericht von Lausanne 13 Jahre Gefängnis für den jungen Schweizer mit balkanischen Wurzeln beantragt. Der ehemalige Boxer hatte die Tat nie bestritten und seine Reue ausgedrückt.
Der Gerichtspräsident ging jedoch weiter. Er verurteilte den jungen Mann wegen Tötung zu 14 Jahren Gefängnis. Er bezeichnete das Verbrechen als empörend und niederträchtig. Es habe eine ganze Familie in eine komplette Verzweiflung gestürzt.
Die Schuld des Täters sei «vernichtend», so der Gerichtspräsident, der insbesondere auch die Gemeinheit und Feigheit des Täters hervor hob. Dieser habe auf sein Opfer noch eingestochen, als es am Boden gelegen habe.
Angst vor Leuten von den Kapverden
Dem heute 20-jährigen Täter fiel es vor Gericht sichtlich schwer, die Tat zu erklären. In der fatalen Augustnacht war er mit Freunden durch die Stadt gezogen. Er trank und konsumierte Kokain. Bereits früher habe er sich mit Jugendlichen aus der kapverdischen Bevölkerungsgruppe gestritten, erzählte er. Seither habe er «Schiss» vor diesen Leuten bekommen, wenn er sie getroffen habe.
In den frühen Morgenstunden jener Augustnacht, mitten im Zentrum der Stadt Lausanne, stiessen die Nachtschwärmer auf eine Gruppe kapverdischer Landsleute. Plötzlich soll sich eine «simple Geschichte» um ein Feuerzeug entwickelt haben, in welche der Täter nicht einmal direkt involviert war. Dieser fühlte sich laut eigenen Aussagen aber trotzdem bedroht.
Er holte in der Folge ein Klappmesser hervor und stürzte sich auf einen der kapverdischen Landsleute, der sich ihm genähert hatte. Mehrmals stach er auf den 32-jährigen Familienvater ein, selbst als dieser schon am Boden lag. Das Opfer, Vater von zwei Kindern, schleppte sich noch einige Meter weit, bevor es seinen Verletzungen erlag.
Der Messerstecher ergriff zusammen mit seinen zwei Kumpanen die Flucht. Diese standen ebenfalls vor Gericht. Einer der beiden, ein 25-jähriger Iraker, erhielt ein Jahr Gefängnis, der andere, ein gleichaltriger Spanier, bekam drei Jahre Gefängnis.
Die beiden wurden dazu verurteilt, dass sie dem Täter geholfen hatten, sich zu verstecken und Beweismittel zu unterschlagen. Der Anwalt des Haupttäters kündigte bereits an, dass er in Berufung gehen wird.
Neue Regeln für Partystadt
Die Tat hatte grosse Betroffenheit und eine Diskussion über zunehmenden Partylärm und Kriminalität in der «Partystadt» Lausanne ausgelöst. Die Lausanner Stadtregierung ergriff in der Folge verschiedene Massnahmen, um die Sicherheit zu erhöhen und den Lärm einzudämmen. So wurden beispielsweise die Öffnungszeiten der Nachtklubs und der Alkoholverkauf eingeschränkt.