Auch wenn gerade andere Themen Schlagzeilen machen: Die Hungerkatastrophe in Ostafrika ist nicht vorbei. In Kenia, Somalia, Äthiopien und Dschibuti sind immer noch schätzungsweise 320’000 Kinder so stark ausgezehrt, dass sie die kommenden Monate ohne Hilfe von aussen nicht überstehen können.
Das rief das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF am Donnerstag in Erinnerung. 13 Millionen Menschen leiden demnach unter der derzeit grössten humanitären Katastrophe weltweit, zehntausende Kinder starben bereits. „Es ist nicht vorbei“, sagte der Leiter der UNICEF-Nothilfe in Ostafrika, Elhadj As Sy, in Berlin.
Die Situation in Somalia sei seit 1991/1992, als hunderttausende Menschen starben, nicht mehr so dramatisch gewesen wie jetzt. Die Aussichten für die kommende Ernte seien nicht gut.
Lager als drittgrösste Stadt Kenias
Im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab leben 460’000 Menschen – das Lager sei zur drittgrössten Stadt des Landes geworden, sagte As Sy. Ein Auslöser der Katastrophe war der fehlende Regen. Im von Krieg und Gewalt zerrütteten Somalia wird die Hilfe zudem durch die unruhige politische Lage erschwert.
UNICEF versorgt Kinder in Not mit Zusatznahrung, Medikamenten und Trinkwasser. Mehr als 100’000 akut bedrohte Jungen und Mädchen wurden bereits wieder aufgepäppelt. Bis Ende 2011 würden für die Nothilfe zusätzlich rund 30 Millionen Euro gebraucht.
Davon sollen auch die Behandlung von lebensgefährlichem Durchfall und Cholera, Hygieneartikel, Ernährungsprogramme und Essensgutscheine finanziert werden. Die Gelder sollen zudem in mobile Gesundheitsstationen in Südsomalia fliessen.