Bei Luftangriffen auf Spitäler in Syrien sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen seit Ende September mindestens 35 Syrer getötet worden. Die Bombardements hätten in den vergangenen Wochen «deutlich zugenommen».
Getroffen wurden demnach zwölf Spitäler in den Provinzen Idleb, Aleppo und Hama, wie die Organisation am Donnerstag. Sechs der Spitäler werden von Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt. Neben den Toten habe es auch mehrere Dutzend Verletzte gegeben. Insgesamt seien sechs Kliniken gezwungen gewesen, den Betrieb einzustellen. Vier Ambulanzwagen seien zerstört worden.
Wegen der Angriffe hätten zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen müssen, erklärte MSF. Er sei entsetzt darüber, «wie leicht sich alle Parteien in diesem Konflikt über internationales humanitäres Recht hinwegsetzen», erklärte der MSF-Chef für Syrien, Sylvain Groulx.
Ende September hat Russland mit Luftangriffen in Syrien begonnen. Eine Koalition unter Führung der USA fliegt schon seit mehr als einem Jahr Luftangriffe in Syrien, die auf mutmassliche Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zielen.
Washington wirft Moskau vor, nicht den IS zu bekämpfen, sondern vor allem gemässigte Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Treffen in Wien
Die Aussenminister der USA, Russlands, Saudi-Arabiens und der Türkei treffen sich am Donnerstag zu neuen Beratungen über den Syrien-Konflikt in Wien.
Nach den ergebnislos vertagten Gesprächen am vergangenen Freitag wollen US-Aussenminister John Kerry und Russlands Aussenminister Sergej Lawrow mit ihrem türkischen Kollegen Feridun Sinirlioglu und Saudi-Arabiens Ressortchef Adel al-Dschubeir in der österreichischen Hauptstadt erneut über einen möglichen Ausweg aus dem Bürgerkrieg sprechen.
Die Gespräche werden am Freitag in grösserer Runde fortgesetzt, dann soll erstmals auch der iranische Chefdiplomat Mohammed Dschawad Sarif mit am Tisch sitzen. Moskau und Teheran unterstützen die syrische Staatsführung. Die USA dringen hingegen auf eine Ablösung Assads.