Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind erneut zahlreiche Menschen blutigen Überfällen zum Opfer gefallen. In der Nacht zum Sonntag wurden nach Behördenangaben nahe der Stadt Beni in der Provinz Nord-Kivu 36 Menschen mit Stichwaffen getötet.
Die Vorfälle ereigneten sich im Ort Oicha und in zwei Dörfern der Umgebung, wie der Ortsvorsteher Jean-Baptiste Kamabu der Nachrichtenagentur AFP telefonisch mitteilte. Seit Oktober wurden damit in der Gegend rund um Beni im Norden von Nord-Kivu bei einer Reihe von Massakern mehr als 250 Menschen getötet.
Zu den Taten bekannte sich erneut niemand. Die kongolesischen Behörden machen jedoch die ugandische Rebellengruppe Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) für die Übergriffe verantwortlich.
UNO greift nicht ein
Die UNO-Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) griffen in der Nacht zum Sonntag offenbar erneut nicht ein. Im gesamten Gebiet von Beni herrscht ab Einbruch der Dunkelheit eine Ausgangssperre.
Der deutsche MONUSCO-Chef Martin Kobler verurteilte die Überfälle in aller Entschiedenheit. Er rief dazu auf, die Zusammenarbeit zwischen MONUSCO und kongolesischer Armee (FARDC) zu verstärken und mehr Patrouillen einzurichten, um Angriffen vorzubeugen.
Die wiederholten Angriffe lassen Zweifel an der Erklärung der kongolesischen Regierung aufkommen, sie habe die Rebellengruppe besiegt.
Die ADF war Mitte der 90er Jahre im Nachbarland Uganda gegründet worden, ihre Beziehungen zur Bevölkerung in Nord-Kivu war nicht immer feindselig. Im Laufe der Jahre knüpften ADF-Mitglieder Handelsbeziehungen oder heirateten in Familien der Provinz ein.
Die kongolesische Armee startete zu Jahresbeginn eine Grossoffensive gegen die Gruppe, die noch über 400 Kämpfer verfügen soll. Seit Ende der Oktober stockte die Offensive in der Gebirgsgegend Ruwenzori an der kongolesisch-ugandischen Grenze nach dem Tod des Generals, der sie befehligte.