Das Atomabkommen mit den Weltmächten hat Irans Präsidenten auch innenpolitisch gestärkt. Ruhani sieht das Land auf einem guten Kurs, aber auch vor neuen Herausforderungen. Die religiösen Fundamente des Staats hält er in der jetzigen Form für nicht mehr zeitgemäss.
Irans Präsident Hassan Ruhani sieht sein Land nach dem historischen Atomabkommen auf dem Weg zurück in die internationale Gemeinschaft, räumt allerdings auch Modernisierungsbedarf ein. «Wir können als religiöses Land den Fundamentalismus behalten, müssen ihn aber reformieren und erneuern», sagte Ruhani auf dem Teheraner Freiheitsplatz am Donnerstag, dem 37. Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979.
Der Welt habe man mit dem Atomabkommen bewiesen, dass der Iran keine Bedrohung, sondern ein zuverlässiger Partner sei. «Jetzt brauchen wir aber auch ein ähnliches Abkommen für eine nationale Versöhnung», sagte Ruhani mit Blick auf die Gräben zwischen konservativen Hardlinern und Reformern im Iran.
Auch interne Differenzen zwischen den Fraktionen könnten, wie im Rahmen der Atomverhandlungen mit den Weltmächten, ausgeräumt werden.
«Das Land gehört allen Iranern, nicht nur einer bestimmten Fraktion», sagte Ruhani und bezog sich damit auf die Hardliner im Land. Daher sei die Teilnahme an der Parlamentswahl am 26. Februar besonders wichtig. Wer abstimme, könne damit seiner Hoffnung auf Rationalität Ausdruck verleihen und Extremismus eine Abfuhr erteilen.
Im Februar 1979 hatte ein Aufstand unter Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini zum Zusammenbruch der Monarchie im Iran geführt. An den organisierten Kundgebungen zum 37. Jahrestag der Islamischen Revolution beteiligten sich am Donnerstag in Teheran und anderen Städten nach Angaben staatlicher Medien Millionen Menschen.
Wie in den vergangenen Jahren wurde auch diesmal die Parole «Nieder mit den USA und Israel!» gerufen, die sich gegen die beiden Erzfeinde des Landes richtet.