Der Oppositionspolitiker Henrique Capriles Radonski tritt in rund acht Monaten bei der Präsidentschaftswahl in Venezuela gegen Amtsinhaber Hugo Chávez an. Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda ging als klarer Sieger aus den am Sonntag erstmals durchgeführten öffentlichen Vorwahlen der Opposition hervor.
Auf den 39-jährigen Capriles entfielen vorläufigen Angaben der Wahlkommission zufolge über 60 Prozent der Stimmen. Er ist Rechtsanwalt und Politiker der Partei „Primero Justicia“ (Gerechtigkeit zuerst).
Das Oppositionsbündnis „Mesa de la Unidad Democrática“ (MUD, Tisch der demokratischen Einheit) feierte die Wahl als „Sieg für ganz Venezuela“. Insgesamt beteiligten sich rund 2,9 Millionen Venezolaner im In- und Ausland an der Abstimmung. Das waren deutlich mehr als die von der Opposition angestrebte Marke von 10 Prozent der insgesamt 18,3 Millionen Wahlberechtigten in Venezuela.
Der seit 13 Jahren amtierende Sozialist Chávez will am 7. Oktober seine zweite Wiederwahl schaffen. Der 57-Jährige bezeichnete die Oppositionskandidaten in den vergangenen Wochen immer wieder als Vertreter des „Kapitalismus und des Imperiums (USA)“. Er zeigte sich am Sonntag sicher, dass er die Präsidentschaftswahl gewinnt.
Neben Capriles waren vier Kandidaten angetreten: Der Gouverneur des bevölkerungsreichsten Bundesstaates Zulia, Pablo Pérez, die Abgeordnete María Corina Machado, der frühere Botschafter Diega Arria und der Gewerkschafter Pablo Medina. Alle unterlegenen Kandidaten verpflichteten sich, den Gewinner zu unterstützen. Der zweitplazierte Pérez gratulierte Capriles mit den Worten: „Ich bin an Deiner Seite. Du wirst der nächste Präsident Venezuelas.“