39 Verletzte, davon 6 Schwerverletzte: Das ist die Bilanz des Sturms, der am frühen Donnerstagabend über das Gelände des Eidgenössischen Turnfests in der Region Biel zog. Die Ereignisse lösten einen Grosseinsatz von Rettungsdiensten aus.
An einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz am Donnerstagabend in Nidau BE hiess es, von den 33 nicht schwer verletzten Personen seien neun Personen mittelschwer verletzt, 24 leicht. Ambulanzen aus den Kantonen Bern, Solothurn, Neuenburg und der Armee brachten die 39 Personen in Spitäler.
Ein Vertreter der Polizei sagte, vor allem der Wettkampfplatz von Ipsach BE sei betroffen gewesen. Dort habe eine extrem starke Windböe ein Zelt teilweise zum Bersten gebracht. Mit über 100 Stundenkilometer habe der Wind zeitweise geblasen.
Die Sturmböen fegten um etwa 18 Uhr über die Wettkampfanlagen. Aufnahmen von Schweizer Fernsehen SRF zeigten, wie Teile der Infrastruktur durch die Luft gewirbelt wurden.
Bereits bei der Eröffnung vergangene Woche war das Turnfest von heftigen Sturmwinden getroffen worden, damals war es aber bei Materialschäden geblieben.
Flugverkehr eingestellt
Gemäss SRF Meteo handelte es sich bei dem Wetterereignis um eine sogenannte Superzelle, die von Genf über den Jura bis in die Nordwestschweiz gezogen sei. In Ipsach bei Biel seien Windgeschwindigkeiten von 124 Kilometer pro Stunde gemessen worden.
In Genf gingen in weniger als einer halben Stunde 20 Millimeter Regen nieder, wie SRF Meteo weiter mitteilte. Wegen Überflutungen, heruntergefallenen Ästen und entwurzelten Bäumen musste die Feuerwehr Dutzende Male ausrücken.
Das Gewitter dauerte nur rund eine Viertelstunde, wurde aber von starken Windböen begleitet. In Kürze war der Boden von Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund einem Zentimeter bedeckt.
Kleinflugzeuge verschoben
Am Genfer Flughafen wurden Windböen mit 118 Kilometern pro Stunde gemessen, ein Messinstrument in der Nähe registrierte gar 130 Kilometer pro Stunde. Der Wind verschob einige kleine, leichte Flugzeuge. Ein Container kollidierte mit einem Linienflugzeuge.
Auch ins Flughafengebäude drang Wasser ein, wie Sprecher Bertrand Stämpfli sagte. Auf dem Rollfeld sammelte sich Wasser an. Der Flugbetrieb wurde laut Skyguide während rund zwanzig Minuten eingestellt.
Zugverkehr betroffen
Zwischen Genf Flughafen und Lausanne verkehrten die Züge zeitweise mit einer Verspätung von rund 30 Minuten, wie SBB-Sprecher Jean-Philippe Schmidt sagte. Der Bahnverkehr in Richtung Bellegarde (F) war ganz unterbrochen. Auch zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds fielen die Züge wegen des Unwetters aus. Im Grossraum Neuenburg war der Bahnverkehr zeitweise eingeschränkt.
Erste Gewitter hatte es bereits am Donnerstagmorgen gegeben. Betroffen waren laut SRF Meteo vor allem das Bündner Südtal Misox und das Bleniotal im Kanton Tessin. Am Nachmittag hatte sich zudem der Föhn verstärkt: Auf dem Gütsch im Kanton Uri wurden 156 Kilometer pro Stunde gemessen, auf dem Jungfraujoch 117 Kilometer pro Stunde.