Trotz kostspieliger Strategieänderungen und gesunkener Kapitalrenditen ist der Zurich Insurance Group 2013 eine Gewinnsteigerung gelungen. Profitiert hat der grösste Schweizer Versicherer davon, dass es im Vergleich zu 2012 weniger für Schadenfälle aufkommen musste.
Das Betriebsergebnis (Business Operating Profit) kletterte um 15 Prozent auf 4,68 Milliarden Dollar, während der Gewinn um 4 Prozent auf 4,03 Milliarden Dollar stieg. Dem Gewinnzuwachs steht aber ein um 4 Prozent auf 70,39 Milliarden Dollar gesunkener Gesamtumsatz entgegen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Profitiert hat das weltumspannende Unternehmen davon, dass 2013 weniger Aufwand für Schadenfälle zum Beispiel aus Naturkatastrophen verursachte: Im Vorjahr hatte der Sturm Sandy an der US-Ostküste die Bilanz belastet. Mittel aus nicht mehr benötigten Reserven polsterten das Ergebnis auf, ebenso wie Kosteneinsparungen bei der Bearbeitung der Schadenfälle.
Tiefere Combined Ratio
Das Verhältnis von Schadenlasten und internen Kosten gemessen an den Einnahmen im Nichtlebengeschäft betrug 95,5 Prozent und lag damit um 2,9 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Solange der Wert unter 100 Prozent liegt, ist das reine Schadenversicherungsgeschäft profitabel.
«Ein grosser Teil unserer Geschäfte lieferte gute Leistungen», sagte Konzernchef Martin Senn während einer Telefonkonferenz. In der Nichtleben-Sparte erhöhte sich der Betriebsgewinn um über ein Drittel auf 2,86 Milliarden Dollar.
Bei den Lebensversicherungen sank der Betriebsgewinn dagegen um 4 Prozent auf 1,27 Milliarden Dollar. Die US-Gesellschaft Farmers, die von der Zurich geführt wird, aber ihren Kunden gehört, steigerte den Betriebsgewinn um 8 Prozent auf 1,52 Milliarden Dollar.
Die Investitionen der Gruppe haben angesichts tiefer Zinsen 2013 aber weniger gut rentiert als im Vorjahr: Die Nettorendite auf den Kapitalanlagen der Gruppe betrug 3,5 Prozent, nach 4,4 Prozent im Vorjahr, wie die Zurich weiter mitteilte.
Restrukturierungskosten
Analysten bezeichneten das Bild nach den Resultaten als gemischt. Positiv hoben sie hervor, dass das globale Sachgeschäft den Konzern weiter antreibe, und dass die Aktionäre wie im Vorjahr 17 Fr. Dividende pro Anteilsschein erhielten.
Negativ ins Gewicht fielen hingegen die Kosten für die Strategiemassnahmen. Die veränderte Konzernstrategie hat im vierten Quartal Restrukturierungskosten von 318 Millionen Dollar verursacht. Die Zurich begründet dies mit der Überprüfung des russischen Privatkundengeschäfts und neuen Strategien der Gruppe.
Wie Konzernchef Martin Senn schon im Dezember gesagt hatte, wird sich die Zurich möglicherweise von gewissen, aus Sicht des Managements zu wenig profitablen Geschäften verabschieden. Dies dürfte alles in allem an die 600 Millionen Dollar Kosten verursachen, wie Finanzchef Vibhu Sharma sagte.
Sharma führt die Finanzabteilung seit dem Suizid von Finanzchef Pierre Wauthier im August interimistisch. Neuer Finanzchef wird im Mai George Quinn, der bisherige Finanzchef des Rückversicherers Swiss Re. Der Tod Wauthiers hat die Zurich erschüttert und zum Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Josef Ackermann geführt.