40 Arbeiten von John Waters – Geschenk fürs Kunsthaus Zürich

Der Zürcher Cineast und Kunstsammler This Brunner hat dem Kunsthaus Zürich rund 40 Werke des US-amerikanischen Filmemachers und Künstlers John Waters geschenkt. Die Arbeiten erzählen mit Ironie amerikanische Gesellschafts- und Filmgeschichten.

John Waters' «Campaign button» (2004) ist im Kunsthaus Zürich ausgestellt (Archiv) (Bild: sda)

Der Zürcher Cineast und Kunstsammler This Brunner hat dem Kunsthaus Zürich rund 40 Werke des US-amerikanischen Filmemachers und Künstlers John Waters geschenkt. Die Arbeiten erzählen mit Ironie amerikanische Gesellschafts- und Filmgeschichten.

Gross geworden ist der 1946 geborene John Waters in den umtriebigen 60er und 70er Jahren mit Filmen, die mit ihren Tabubrüchen die Grenzen des damals herrschenden guten Geschmacks frech überschritten. Am bekanntesten ist sein Film «Pink Flamingos», in dem Waters den Transvestiten Divine zum Underground-Star machte.

Mit seinen Filmen kämpfte der Regisseur mit Ironie, groteskem Humor und sehr erfolgreich für eine Trashisierung der Kultur. Unter seiner Federführung nahmen banale, triviale, primitive Geschichten den Hochglanz in Kunst und Gesellschaft auf die Schippe. Typisch war auch die billige Machart im Schnellschussverfahren. «Pink Flamingos» kostete ganze 12’000 Dollar und wurde an wenigen Wochenenden gedreht.

Ironisch, aber zahnlos

Seit den frühen 1990er Jahren entwickelt Waters auch ein künstlerisches Werk mit Fotoarbeiten, Skulpturen und Collagen. Deren 40 sind unter dem Titel «How Much Can You Take»? im Erdgeschoss des Kunsthauses versammelt.

Sie zeigen vor allem, dass Waters künstlerische Strategie die gleiche geblieben ist. Was heisst: Der Lauf der Zeit hat ihr die Zähne gezogen. Die Ironie, die zwar immer noch deutlich zum Ausdruck kommt, wirkt oft harmlos und vermag nicht aufzuregen.

Noch heute reizt Waters vor allem, was verboten ist oder was moralische Grundsätze in Frage stellt. «No smoking» (2006) heisst eine Fotoarbeit mit 12 C-Prints. Sie zeigt Filmgrössen wie Bette Davis, Humphrey Bogart oder Lauren Bacall beim genussvollen Rauchen.

Und bei den Wahlen von 2004 schrieb Waters auf seinen «Campaign Button», der mit einem Durchmesser von 1,5 Metern die Rückwand des Ausstellungssaal dominiert, «Have SEX IN A VOTING BOOTH!». Sex in der Wahlkabine: Ob diese zugegebenermassen schräge Empfehlung im damaligen Amerika tatsächlich für Erregung sorgte? Es darf bezweifelt werden.

One-Man-Show im September

Eines der aktuellsten Werke der Ausstellung ist ein grünes Kissen aus Baumwolle, bestickt mit dem Wort «FLOP». Ob dieser Titel – Schlag ins Wasser, Reinfall, Fiasko – selbstironisch gemeint ist, konnte man den Künstler nicht fragen. An seiner Stelle nahm This (Matthias) Brunner – mit winselndem Hund – an der Eröffnung teil.

John Waters wird aber im Kunsthaus doch noch seine Aufwartung machen. Am 23. September findet im Vortragssaal seine Performance «This Filthy World» statt. Die One-Man-Show dauert 90 Minuten. Tickets (22 Franken) sind ab 5. September im Kunsthaus erhältlich.

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