Bei den seit Wochen schwersten Auseinandersetzungen zwischen prodemokratischen Aktivisten und der Polizei in Hongkong sind 40 Demonstranten festgenommen worden. Mehr als 40 Menschen wurden laut Medien verletzt. Darunter sind nach amtlichen Angaben auch vier Polizisten.
Die Zwischenfälle in der chinesischen Sonderverwaltungsregion dauerten bis zum Montagmorgen an. Es war die fünfte Nacht in Folge mit Zusammenstössen. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
Die Regierung verurteilte die «illegalen Akte gewalttätiger Radikaler». Polizisten seien mit Spray aus Feuerlöschern attackiert und mit Wasserflaschen, Pfefferpulver und Helmen beworfen worden. 40 Aktivisten seien in Haft genommen worden.
Die Regierungsstellen blieben am Vormittag geschlossen, sollten am Nachmittag aber wieder geöffnet werden. Auch das Parlament sagte Anhörungen ab.
Immer weniger Unterstützung
Die seit zwei Monaten andauernden Proteste waren eskaliert, nachdem die Studenten zu einer erneuten Blockade der Regierung aufgerufen hatten, um politische Reformen durchzusetzen.
Die Aktionen richten sich gegen Pläne der kommunistischen Führung in Peking, zwar 2017 erstmals direkte Wahlen in der früheren britischen Kronkolonie zuzulassen, aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Allerdings verliert die Bewegung zunehmend an Unterstützung. Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong autonom regiert.
Keine Einreise für britische Politiker
Die Vorgänge sorgen für Verstimmung zwischen China und der früheren Kolonialmacht Grossbritannien. So will die chinesische Seite einer Gruppe Parlamentarier die Einreise nach Hongkong verweigern, wie das Parlamentsmitglied Richard Ottaway am Sonntagabend in London berichtete.
Das britische Aussenministerium teilte mit, es sei bedauerlich, dass China dem Komitee keinen Besuch erlaube. Es habe einen Protest «auf höchster Ebene» gegeben.