Spanien schreibt Fussball-Geschichte! Durch das 4:0 im EM-Final von Kiew gegen Spanien holen die Iberer den dritten grossen Titel in Folge.
EM-Titel 2008, Weltmeister 2010 und nun auch Europameister 2012: Was Deutschland in den 1970er-Jahren verpasst hatte, gelang Spanien mit dem verdienten Erfolg in der Ukraine – und mit vielen Rekorden dazu. Das seit 20 Pflichtspielen ungeschlagene Team von Vicente Del Bosque konnte als erste Nation überhaupt die Trophäe als Europameister verteidigen. Es schloss durch den höchsten Finalsieg in der EM-Geschichte mit dem dritten Titel in der Statistik zu Leader Deutschland auf. Und es erhöhte die Anzahl Minuten ohne Gegentor in der K.o.-Phase eines grossen Turniers auf fast 1000 Minuten (seit dem WM-Viertelfinal 2006!).
Sehenswerte Tore vor der Pause
Spanien sparte sich den besten Auftritt der EM-Endrunde in Osteuropa für die letzte Partie auf. Auf dem Weg zum Titelhattrick führte es bereits zur Pause 2:0. Letztmals und zum bislang einzigen Mal stand es am Ende der ersten Halbzeit eines EM-Finals 1968 2:0. Als Italien das damalige Jugoslawien bezwang.
Im Endspiel von Kiew waren die ersten beiden spanischen Treffer wunderbar herauskombiniert. Beim 1:0 (14.) spielte Andrés Iniesta einen Steilpass auf Cesc Fabregas, dessen Flanke verwertete David Silva per Kopf. Jordi Albas 2:0 entsprang dessen Sprint über das halbe Spielfeld und einem Geistesblitz von Xavi. Dieser wartete, bis er seinem zukünftigen Teamkollegen bei Barcelona den Ball genau in den Lauf spielen konnte.
Italien chancenlos
Italien konnte in seinem dritten EM-Final den Steigerungslauf nicht mehr krönen. Die Squadra von Cesare Prandelli, die dem Gegner in der Vorrunde im wohl besten Spiel dieser EM ein 1:1 abgerungen hatte, musste sich dominieren lassen. Vor allem deshalb, weil Spanien es schaffte, die Wirkungskreise von Andrea Pirlo früh und entscheidend einzuengen. Zu Chancen kamen die Italiener eigentlich erst nach der Pause durch den eingewechselten Antonio Di Natale (46./51.). Dazu hatten sie Glück, dass kurz nach Wiederanpfiff eine Aktion im eigenen Strafraum nicht als Hands taxiert wurde.
Prandelli riskierte früh alles – und wurde dafür gnadenlos bestraft. Thiago Motta wechselte er in der 57. ein, vier Minuten später war die Partie für den gebürtigen Brasilianer wegen einer Verletzung des rechten Oberschenkels bereits wieder vorbei. Und Italien musste den Rest der Partie mit neun Feldspielern bestreiten. An eine Aufholjagd war spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken. Im Gegenteil: Die „Joker“ Fernando Torres und Juan Mata bauten in der Schlussphase Spaniens Führung noch weiter aus.
Spanien – Italien 4:0 (2:0)
Olympiastadion, Kiew. – 60’000 Zuschauer. – SR Proença (Por). – Tore: 14. Silva 1:0. 41. Jordi Alba 2:0. 84. Torres 3:0. 88. Mata 4:0.
Spanien: Casillas; Arbeloa, Piqué, Sergio Ramos, Jordi Alba; Xavi Hernandez, Busquets, Xabi Alonso; Silva (59. Pedro), Fabregas (75. Torres), Iniesta (87. Mata).
Italien: Buffon; Abate, Barzagli, Bonucci, Chiellini (21. Balzaretti); Pirlo; Marchisio, Montolivo (56. Thiago Motta), De Rossi; Balotelli, Cassano (46. Di Natale).
Bemerkungen: Beide Teams komplett. Verletzt ausgeschieden: 21. Chiellini. 61. Thiago Motta (Italien ab diesem Zeitpunkt zu zehnt). Verwarnungen: 25. Piqué. 45. Barzagli (beide wegen Fouls).