Etwa 400 Menschen sind seit Beginn der starken Regenfälle in der vergangenen Woche in Indien und Pakistan gestorben. Das teilten die nationalen Katastrophenbehörden am Dienstag mit.
Hunderttausende Menschen sitzen wegen gewaltiger Überschwemmungen im Norden Indiens in ihren Häusern fest. Im benachbarten Pakistan versucht die Armee, mindestens 200’000 Menschen in Sicherheit zu bringen, ehe die Flüsse weiter anschwellen.
Hunderte indische Dörfer und die Millionenstadt Srinagar sind praktisch von der Aussenwelt abgeschnitten, da zahlreiche Strassen und Brücken von den Wassermassen zerstört oder von Erdrutschen begraben wurden.
Die einzige Strasse, die von Jammu am Fusse des Himalaya nach Srinagar im Kaschmir-Tal führt, ist laut der indischen Agentur IANS seit Tagen blockiert. Fast 1500 Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen Gütern seien auf dem Weg in die Überschwemmungsgebiete steckengeblieben. Armee und private Airlines fliegen Hilfsgüter ein.
In Pakistan bereiten sich die Behörden nach den Unwetter-Zerstörungen in Kaschmir und Punjab in der weiter südlich gelegenen Provinz Sindh auf das Schlimmste vor. Hunderte Soldaten versuchten mit Armee-Helikoptern und Rettungsbooten, so vielen Menschen wie möglich zu helfen, sagte Verteidigungsminister Khawaja Asif in Islamabad. «Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.»
Auch in Indien flohen Zehntausende aus ihren Häusern und kamen bei Freunden oder in Notunterkünften unter; etwa 42’000 Menschen wurden ausserdem von Rettungskräften herausgeholt. Nach Schätzungen des Senders NDTV harrten aber rund 400’000 Menschen weiter in ihren Häusern oder auf ihren Dächern aus.
Volles Ausmass der Zerstörung unklar
Da viele Telefon- und Handynetze weiterhin nicht funktionierten, war das volle Ausmass der Zerstörung zunächst weiter unklar. Laut IANS wurden allein in Jammu, wo die Hochwasserpegel sinken, 2000 Häuser zerstört. In Srinagar standen manche Gebäude teilweise bis zu vier Meter unter Wasser, die Strom- und Wasserversorgung war unterbrochen.
Starkregen zur Monsunzeit richtet in Südasien jedes Jahr Verwüstungen an. Umweltschützer sagen, dass die Zerstörungen in den vergangenen Jahren zunahmen, da Wälder abgeholzt und in den Tälern Städte entlang der Flüsse gebaut wurden.
Nach Angaben des Roten Kreuzes kamen allein in diesem Jahr in Südasien mehr als 1000 Menschen durch Überflutungen und Erdrutsche ums Leben. In Bangladesch und Indien waren demnach jeweils drei Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen. In Nepal seien es 250’000 Menschen gewesen.