Wegen Kriegsverbrechen ist in Bosnien ein Montenegriner zu 45 Jahren Haft verurteilt worden, der in den Medien «Monster von Grbavica» genannt wird. Die Richter verhängten damit am Freitag in Sarajevo gegen Veselin Vlahovic erstmals die in Bosnien mögliche Höchststrafe über einen Kriegsverbrecher.
Der Angeklagte, der während des Bosnien-Krieges 1992 bis 1995 für serbische Paramilitärs kämpfte, nahm das Urteil regungslos zur Kenntnis.
«Im Rahmen einer systematischen Repression gegen die nichtserbische Bevölkerung nahm er an Massenvertreibungen teil, er vergewaltigte, folterte und ermordete seine Opfer», erklärte Richter Zoran Bozic mit Blick auf den Angeklagten in dem völlig überfüllten Gerichtssaal.
«Er ist der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig, und das Gericht verurteilt ihn deshalb zu 45 Jahren Gefängnis.»
Vlahovic beging die Verbrechen zwischen Mai und Juli 1992 in drei von den Serben kontrollierten Stadtvierteln von Sarajevo. Besonders betroffen war die nichtserbische Bevölkerung von Grbavica, weshalb der heute 43-Jährige «Monster von Grbavica» genannt wird.
Vlahovic war 2010 in Spanien aufgegriffen worden, wo er unter einer falschen Identität lebte. Madrid lieferte ihn nach Bosnien aus, wo im April 2011 der nun beendete Prozess begann. Der Angeklagte hatte zu Beginn auf unschuldig plädiert, dies wurde nach Ansicht des Gerichts von den mehr als hundert gehörten Zeugen eindeutig widerlegt.