48 Länder verpflichten sich für den kompletten Verzicht

Es ist ein bedeutender Schritt im Kampf gegen die Klimaerwärmung: 48 Staaten haben sich am Rande der Klimakonferenz in Marrakesch zum Abschied von Kohle, Öl und Gas verpflichtet.

Mit gutem Beispiel voran: Viele der Länder, welche die sogenannte Marrakesch-Vision angenommen haben, sind selbst stark vom Klimawandel betroffen. (Archiv)

(Bild: sda)

Es ist ein bedeutender Schritt im Kampf gegen die Klimaerwärmung: 48 Staaten haben sich am Rande der Klimakonferenz in Marrakesch zum Abschied von Kohle, Öl und Gas verpflichtet.

Dutzende Staaten, die besonders unter der Erderwärmung leiden, verpflichten sich zum Abschied von Kohle, Öl und Gas: 48 vor allem arme Länder wollen so schnell wie möglich in der heimischen Energieerzeugung ganz auf erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne umstellen.

Gemeinsam nahmen sie am Rande der diesen Freitag zu Ende gehenden Klimakonferenz in Marokko eine Erklärung, die so genannte Marrakesch-Vision, an. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem das Gastgeberland selbst, Kambodscha, Sudan und die pazifische Inselrepublik Kiribati.

Über die Pariser Ziele hinaus

Ziel ist, die gefährliche Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die meisten der Unterzeichnerstaaten gehören zur Koalition jener Länder, die besonders von der Erderwärmung betroffen sind («Climate Vulnerable Forum», CVF).

Umweltschützer betonten, dass die Staaten damit noch über die Ziele des Paris-Abkommens hinausgehen. Vor knapp einem Jahr hatte sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre zu pusten als etwa in Wäldern wieder gespeichert werden kann.

Atomkraft als Energiequelle wird dabei nicht ausgeschlossen. Die Unterzeichner wollen dagegen bis 2050 komplett auf erneuerbare Energie umschwenken.

«Das ist endlich eine Ansage ohne Hintertüren»: Die Reaktionen zum Beschluss fallen bei Klimaexperten und Umweltschützern zum Teil euphorisch aus, berichtet «Spiegel online».

Die nächste Uno-Klimakonferenz wird in Bonn stattfinden, wie Gastgeber Marokko am Freitag offiziell mitteilte. Die Konferenz im November 2017 wird allerdings nicht von Deutschland, sondern von den Fidschi-Inseln ausgerichtet; der kleine Inselstaat weicht aus logistischen Gründen nach Bonn aus.

Das Pazifik-Archipel sieht sich ausserstande, die zu erwartenden 15’000 bis 20’000 Teilnehmer der Klimaverhandlungen auf seinem Territorium an einem einzigen Ort zu versammeln. Bonn bietet sich als Sitz der Uno-Klimarahmenkonvention an.

Der Welt die Probleme zeigen

Mit den Fidschi-Inseln ist erstmals einer der kleinen, für die Folgen der Erderwärmung besonders anfälligen Inselstaaten Gastgeber der Uno-Klimakonferenz. «Das ist eine grosse Verantwortung für einen kleinen Inselstaat», sagte Regierungschef Frank Bainimarama in Marrakesch. Sein Land wolle die Gelegenheit nutzen, «der Welt die Probleme zu zeigen, die wir durchmachen».

Kleine Inselstaaten leiden unter dem Klimawandel besonders – nicht nur wegen der Zunahme von Wetterextremen wie Stürmen, sondern insbesondere wegen des steigenden Meeresspiegels, der ihren Untergang bedeuten könnte.

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