5000 Kleider erinnern an Vergewaltigungen im Kosovo-Krieg

Mit einer riesigen Installation wird seit Freitag in Pristina an die im Kosovo-Krieg missbrauchten Frauen erinnert. Die im Kosovo geborene Künstlerin Alketa Xhafa-Mripa spannte dazu in einem Stadion in der Hauptstadt Wäscheleinen auf, an denen sie 5000 Kleider hängte.

Massenhaft vergewaltigt wurden in den Balkan-Kriegen Frauen - in Kosovos Hauptstadt Pristinia erinnern nun tausende Kleider an die Schandtat. (Bild: sda)

Mit einer riesigen Installation wird seit Freitag in Pristina an die im Kosovo-Krieg missbrauchten Frauen erinnert. Die im Kosovo geborene Künstlerin Alketa Xhafa-Mripa spannte dazu in einem Stadion in der Hauptstadt Wäscheleinen auf, an denen sie 5000 Kleider hängte.

Die Kleidungsstücke sind Spenden von Frauen aus dem Kosovo und anderen Ländern. Auch die Ehefrau des früheren britischen Premierministers Tony Blair, Cherie Blair, stiftete ein Kleid.

Kosovos Präsidentin Atifete Jahjaga sagte bei der Eröffnung der Installation, sie sei «tief bewegt» von dem Anblick. Xhafa-Mripa erklärte, ihre Kunstaktion mit dem Titel «Ich denke an dich» ehre die durch sexuelle Übergriffe während des Kriegs getöteten Frauen sowie die überlebenden Opfer.

In den Balkan-Kriegen nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens Anfang der 90er Jahren wurden Schätzungen zufolge 20’000 bis 50’000 Frauen Opfer sexueller Gewalt.

Das Kosovo sagte sich in einem von 1998 bis 1999 dauernden Krieg von Serbien los und erklärte sich 2008 für unabhängig. Der sexuelle Missbrauch während des Krieges ist in dem Land noch immer ein Tabu. Viele Opfer schweigen, weil sie befürchten, von ihren Familien verstossen zu werden.

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